Lügde. Erst seit 2018, mit der Einweihung des umgestalteten Denkmals der Toten der Weltkriege, hat es sich der Heimat- und Museumsverein Lügde zur Aufgabe gemacht, wieder eine jährlich stattfindende Gedächtnisveranstaltung der Lügder Vereine zu organisieren und durchzuführen. Nach der großen Veranstaltung 2018 machte Corona schnell einen Strich durch dieses Vorhaben. In den Jahren 2020 und 2021 wurden nur im kleinsten Kreis Kränze niedergelegt und Gebete gesprochen. Da die diesjährige Veranstaltung erneut unter steigenden Coronazahlen stand, fanden sich knapp 40 Lügder zum Volkstrauertag am Ehrenmal ein.

Nach seiner Begrüßung ging Bürgermeister Torben Blome auf die 8o-jährige Wiederkehr der besonders verlustreichen Angriffs- und Vernichtungskriege in Ost- und Südeuropa ein. Mit dem 1941 begonnenen Überfall auf Russland steigerte die rücksichtslose, menschenverachtende deutsche Kriegsführung, den massenhaften Tod und Vernichtung von Gegnern, Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern, Zivilisten, Juden und Sinti und Roma, deren systematische Ermordung bald folgen sollte.

Mit der Kriegswende, so Bürgermeister Blome, schlug dieser erbarmungslose Krieg gegen die Deutschen zurück. Am Ende standen in Europa aber Millionen Tote, Gefangene, Flüchtlinge, Vertriebene und vom Krieg gezeichnete Menschen. Diese Wunden bedeuteten eine tiefe Zäsur in der bisherigen europäischen Geschichte und Zusammenleben, die im dann folgenden kalten Krieg Europa über Jahrzehnte spaltete und bedrohte. Blome sprach die Hoffnung aus, dass wir durch die Zeit, die Versöhnung, Beendigung des kalten Krieges, Wiedervereinigung und durch die Europa-Union auf einen guten Weg sind. Er nannte die Kriegsgräberfürsorge als Beispiel völkerverbindender Zusammenarbeit, die in den Balkanstaaten jetzt erst mit ihrer Aufgabe systematisch beginnen können.

Zum Schluss ging Blome auf die Frage ein: Was haben wir damit zu tun, ist doch alles schon so lange her?! In einem sehr persönlichen Beispiel sah er in der „Trauernden“ auf dem Lügder Denkmalsockel ein Beispiel, das sinnbildlich auch für das Schicksal seiner Großmutter steht und dass es den heutigen BGM so nicht gegeben hätte. Sein Fazit: Das Schicksal der Toten, deren wir hier gedenken, geht uns auch heute etwas an und ihre Mahnung, „haltet Frieden“, gewinne an Bedeutung, sieht man die Krisenherde der heutigen Zeit. „Frieden“ sei  nichts Selbstverständliches, er fange im Umgang miteinander an und will immer wieder erhalten werden. Es bleibe viel zu tun – nie wieder Krieg, so schloss Torben Blome.

Es folgten die Ansprachen des ev. und kath.  Pfarrers, die beide den Frieden und Zwist in der heutigen Zeit und die Kraft des Glaubens zum Thema machten. Mit einem gemeinsamen „Vaterunser“ wurde von den Teilnehmern für den Frieden gebetet.

Anschließend erfolgte die Kranzniederlegung. Den Kranz der Lügder Vereine legten Ortsbürgermeister Klaus Zumhasch und Brudermeister Dietrich Günnewich von der Schützenbruderschaft St. Kilian Lügde, nieder. Torben Blome dankte den Teilnehmern und äußerte den Wunsch, dass diese Veranstaltung ein fester Bestandteil im Jahresablauf der Stadt Lügde werde.

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