Sich den Künstlernamen Christian Steiffen zuzulegen, ist ambitioniert. Es gibt Radiomoderatoren, die verlören sofort ihren Job, wenn sie ankündigten: „Hier ist der Song ,Sexualverkehr’, yeah, Christian Steiffen!“ Geht in der Bütt gerade noch so durch.

Nun ist gleich Rosenmontag, was mir trotzdem wumpe ist. Denn das urige Stück Schlagerpop aus der Feder des Musikers und Schauspielers Hardy Schwetter (alias Steiffen) trägt ein hübsches Makeup aus Country, und das schwurbelnde Örgelchen im Background von Westerngitarre und knuffig-halbnäselndem Gesang schiebt dieses Nümmerchen ohne Wenn und Aber in den Status einer lockerflockigen Nummer abseits von Alaaf und Helau. Obwohl nicht ganz ernst gemeint (wie könnte es bei d e m Künstlernamen?), schubbern wärmende Harmonien an den gebrochenen Herzen jener vor die Tür Gesetzten, die letztlich auch nur das eine wollen, was der Künstler in wenigen Zeilen erklärt:

„Meine Freundin hat mit
mir Schluss gemacht.
Es ist schon
ein paar Wochen her.
Jetzt sehn‘ ich mich so sehr
nach Sexualverkehr.“

Das heiße Teil zündete raketengleich als Titelmelodie in einem dieser irrwitzigen „Eberhofer“-Krimis. Tollkühn tackert der Interpret seine ernsthafte Darbietung an die (d)rollige Aussage der triebgesteuerten Attitüde. Überaus originell ist das, was der in Georgsmarienhütte bei Osnabrück geborene Komponist mit „Sexualverkehr“ produziert hat, ein Akt des Menschseins. Hiermit wäre dann auch exakt erklärt, was das forsche Jugendslangwörtchen „endgeil“ tatsächlich bedeutet.