Hameln (ul). Der Parkplatz liefert ein düsteres Bild. An der B 217 Richtung Hannover, wo sonst ein Auto neben dem anderen steht, herrscht Leere. Wo sind die BHW-Mitarbeiter geblieben? Geht es dem Unternehmen schlecht? Dieser Eindruck täuscht. Denn die meisten arbeiten von zu Hause aus, und die Arbeit ist zu Coronazeiten sogar mehr geworden. Es gibt keine Kurzarbeit beim BHW, im Gegenteil – es fallen eher Überstunden an.

„Wir kommen teilweise mit der Arbeit gar nicht hinterher. März bis Juni waren sehr umsatzstark. Signifikant höher als in den vergleichbaren Monaten des Vorjahres“, berichtet Timo Heider, stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates der Deutschen Bank AG. Die Kunden renovieren und investieren in Haus und Garten, dazu nutzen sie ihre Bausparverträge oder beantragen Ratenkredite. Der Shutdown hat den Blick auf das eigene Heim gestärkt und motiviert zu Umbaumaßnahmen.

Seit März gibt es bei der Deutschen Bank AG einen Corona-Krisenstab, in dem Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Betriebsrat auch im Hamelner BHW eng zusammenarbeiten. Alle gesundheitsrelevanten Schritte erfolgen auf Grundlage von Expertenratschlägen und Studien in Absprache mit Betriebsärztin Dr. Elisabeth Frost. Dabei war die gute Vorbereitung durch bestehende Pandemiepläne und die Bevorratung mit persönlicher Schutzausrüstung sowie Desinfektionsmitteln sehr hilfreich.

Während des Shutdowns arbeiteten nahezu alle BHW-Mitarbeiter von zuhause aus. Jetzt sind maximal 30 Prozent der Mitarbeiter wieder präsent. „Die Sicherheitsabstände in dem Großraumbüro sind gewährleistet, wenn die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz sitzen“, sagt Timo Heider. Unter dem Hashtag „Maske auf“ wird erwartet, dass auf dem Weg vom und zum Schreibtisch Maske getragen wird. Dazu erhalten alle Mitarbeiter am Standort Hameln pro Woche zwei Masken.

Die Klimaanlage sei analysiert worden. „Sie bläst frische Luft in das Gebäude und saugt verbrauchte Luft ab. Die Wahrscheinlichkeit, sich über die Büroluft im Großraumbüro zu infizierten, wird von dem Corona-Krisenteam im BHW als gering eingestuft“, sagt Timo Heider. „Alle Kontaktflächen im Haus wie Türgriffe, Geländer und vieles mehr werden mehrmals täglich desinfiziert. Reinigungskarten auf den Tischen zeigen an, ob ein Arbeitsplatz benutzt wurde oder gereinigt ist. Eine grüne Karte bedeutet, der Tisch ist desinfiziert und kann genutzt werden, eine rote Karte bedeutet: Hier hat jemand gearbeitet. Dieser Platz muss vor einer neuen Nutzung gereinigt werden“, erläutert Pressesprecherin Iris Laduch.

Ein Expertencall, wie er betriebsintern auf Denglish genannt wird, findet wöchentlich statt und reagiert entsprechend flexibel. Derzeit wird über die Rückkehr der Mitarbeiter ins Büro verhandelt.
Der größte Arbeitgeber Hamelns funktionierte schon immer auch als Kontaktbörse, es haben sich viele Paare gefunden, die in unterschiedlichen Teams in der Bausparkasse arbeiten. Gut für die Paare, schwer für die Pandemiepläne. Genaue Absprachen und Planungen zur Sicherheit der Arbeitnehmer mussten erarbeitet werden. Da musste geplant werden, wie die Situation vor Ort ist, ob ein Arbeitszimmer zur Verfügung steht. Jetzt geht es auch um die Frage, ob die Arbeitsstättenverordnung zuhause eingehalten werden kann. Der Betriebsrat rechnet damit, dass in den nächsten Wochen und Monaten konzernintern 30 bis 50 Prozent der Kollegen in Büro präsent sind.

„Die wichtigste praktische Maßnahme zum Schutz der Mitarbeiter ist die Aufteilung der gesamten Belegschaft in sogenannte Split Operations. Das bedeutet, die Mitarbeiter werden zwei Teams zugeordnet, die räumlich komplett voneinander getrennt im Büro oder Homeoffice arbeiten und die keinen Kontakt zu einander haben. So kann im Fall einer Infektion jeweils ein komplettes Team die Funktionsbereitschaft sicherstellen“, berichtet Pressereferentin Iris Laduch.