Von Jens F. Meyer

Nö, Freunde des Elends, das geht zu weit: Ein deutscher, ach was schreibe ich, ein niedersächsischer Automobilhersteller verwehrt seinen Top-Managern in Zukunft, einen Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen als Dienstfahrzeug nutzen zu dürfen. War bisher möglich, jetzt nicht mehr, zappzarapp aus Gründen der Kostenoptimierung im Konzern gestrichen. Quasi eine Entscheidung in saus und braus. Rund 200 sehr gut bezahlte Mitarbeiter trifft das hart, denn sie müssten sich den Renner jetzt also ganz und gar privat zulegen. Allerdings trifft es sie auch wieder nicht so hart, als dass sie nicht schon erste Klagen vor dem Amtsgericht Braunschweig eingereicht hätten. Bis dahin müssen sie vielleicht Bus fahren oder den Zug nehmen (okay, das ist wirklich hart!). Oder aber einen Dienstwagen aus der eigenen Autoproduktion dulden. So ein Elend.

Ich muss zugeben, dass ich den Diesel-Abgasskandal schlimmer fand. Auch die Jahresgehälter für Betriebsräte bis 560.000 Euro plus Bonuszahlungen stoßen mir saurer auf. Und wenn ich mich recht erinnere, gab es außerdem eine Affäre um Schmiergelder und Lustreisen, Bordellbesuche und Sexpartys auf Firmenkosten, worin vor einigen Jahrzehnten unter anderem der damalige Arbeitsdirektor und der Betriebsratschef des Unternehmens verwickelt waren. Dagegen ist so ein schnittiger Flitzer für Top-Manager ja eher ’ne Randerscheinung. Alles eine Frage der Perspektive eben. Schönes Wochenende. Und gute Fahrt allerseits.