Langenfeld / Weserbergland (ey). Acht Grad Celsius. Konstant. An Tagen wie diesen, die der Hochsommer uns eben so beschert, vermag die Schillat-Höhle eine ziemlich gute Abkühlung zu sein. Doch Obacht: Wer mit einer Führung die 45 Meter lange Fahrt per Fahrstuhl in die Tiefe wagt, ist dann auch rund eine Stunde per pedes unterwegs. In kurzer Hose und Flipflops wird der Genuss nicht von langer Dauer sein. Ansonsten kommen hier vor allem die ehrenamtlichen Höhlenführerinnen und -führer ins Schwitzen. Weil es viel zu erzählen gibt. Seit genau 20 Jahren: Die Schillat-Höhle feiert runden Geburtstag.

Um genau zu sein, feiert die Schillat-Höhle als eines der touristischen Juwele des Weserberglandes diesen „Runden“, nicht die Höhle selbst, denn freilich gibt es sie schon länger, viel länger … Da ist die Sache mit der Erdgeschichte. Wir reden hier nicht über Tausende, sondern Millionen Jahre, in der sie entstanden ist. Eine Sprengung im Riesenbergsteinbruch brachte den Hohlraum außerdem bereits 1992 zutage, also vor 34 Jahren. Es dauerte seine Zeit, bis man feststellte, dass es sich um eine ganze Höhle handelt!

Sprengmeister Brepohl
entdeckte den magischen Ort

Sprengmeister Hartmut Brepohl hatte sie entdeckt; ihm sind nicht nur die Langenfelder dafür dankbar, sondern die Menschen einer ganzen Region und darüber hinaus, wenn man mal die mittlerweile 20.000 Besucherinnen und Besucher jährlich hinzuzählt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisen, um hier überaus spannende Blicke auf die Erdgeschichte nehmen zu können. Dass die Höhle nicht Brepohls Namen trägt, sondern „Schillat“ getauft wurde, ist ein Ergebnis der Bescheidenheit ihres Entdeckers. Er benannte die Höhle nach Bodo Schillat, weil dieser Sinterchronologe bereits bei der Erforschung der Riesenberghöhle im Jahr 1969 beteiligt war und zu einer festen Größe unter den Höhlenforschenden der Höhlengruppe Nord e.V. geworden ist.
Dennoch: Brepohl ist es zu verdanken, dass diese „Grotte“ erhalten wurde, um die Tiefe zu einem Highlight werden zu lassen. Eine Schauhöhle ist sie geworden durch viele fleißige Hände. Über mehrere Jahre wurde sie vorsichtig so freigelegt, dass 2004 Eröffnung gefeiert werden konnte. Im Laufe dieser Zeit tat sich auch oberirdisch viel. Das sogenannte Huthaus, das Besucherzentrum, entstand ebenso wie der Aufzugschacht, in dem die Besucherinnen und Besucher etwa 45 Meter in die Tiefe gleiten, um dann große Augen machen zu dürfen. Denn dort unten, oh ja, da sind die Beine des legendären Baxmanns zu sehen, da leuchten auch Steine und eine Höhlenspinne schützt ihren Kokon. Es ist eine komplett andere Welt, die sich den Interessierten hier zeigt. Eine Welt, die bisweilen sogar nur bei extra Taschenlampenführungen gezeigt wird. Eine Welt, die magisch ist.

Krönendes Abschlusskonzert
am Samstag, 31. August

Und eben eine Welt, die jetzt mal gefeiert wird. „20 Jahre Schillat-Höhle“ steht nach wie vor im Zeichen vieler Veranstaltungen und Führungen, die schon stattgefunden haben und noch stattfinden werden. In den kommenden Wochen wird es weitere Führungen geben, klarer Fall. Außerdem ist ein „krönender Abschluss“ des Jubelmonats August geplant. Er findet statt am Samstag, 31. August, von 16 bis 20 Uhr – die Band Salzufer gibt ein Konzert auf dem Außengelände des naturNah-Zentrums. Hörgenuss an einem Ort, dessen Magie und Zauberkraft am 21. August 2004 geweckt wurde.