Hameln/Hildesheim. Neue Herausforderung gesucht: Der Hamelner Diakon Carsten Overdick hat mit einer Prüfung seine zweijährige Ausbildung zum Prädikanten abgeschlossen. „Ich habe in dieser Zeit viele neue Formen entdeckt, Nähe zu erzeugen und Menschen die Botschaft Jesu zu verkünden“, sagte Overdick nach seiner Prüfung im Prädikantenkolloqium vor Regionalbischof Eckhard Gorka in Hildesheim. Religions- und Sozialpädagoge Overdick wirkt seit fast 30 Jahren in den Hamelner Innenstadt-Gemeinden als Diakon. Alte Ideen neu zu transportieren und dabei auch andere Menschen anzusprechen, sei das Ziel des 53-Jährigen, der bislang vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit tätig war. „Ich vergleiche das gerne mit einem Wochenmarkt – vorher war ich im Feinkostgeschäft, aber mein Ziel war das volle Sortiment.“

Rund zwei Jahre dauerte die Weiterbildung zum ehrenamtlichen und eigenständigen Prediger. Regionalbischof Gorka lobte das Engagement des Prädikanten. „Viele bringen für ihre wertvolle Arbeit die Erfahrungen aus ihren Berufen mit ein, ihre Lebenserfahrung und ihre einzigartigen Begabungen.“ Die Predigten seien heute vielmehr ein Erzählen als ein Dozieren, mehr Trost spenden als Belehrung. „Prädikantinnen und Prädikanten sind ein Schatz der Kirche.“ Gorka ermutigte zur regelmäßigen Feier des Abendmahls, wenn dies unter den Corona-Bedingungen wieder möglich sei.

Die Ausbildung zum Prädikanten ist ein vielstufiger Prozess. In einer ersten Phase lassen sich Ehrenamtliche in den Gemeinden zu Lektorinnen und Lektoren ausbilden. Diese dürfen zwar selbst Gottesdienste leiten, orientieren sich dabei jedoch an existierende Vorlagen. Prädikantinnen und Prädikanten vertiefen später diese Kenntnisse über theologische Inhalte und die Gestaltungen von Gottesdiensten. Am Ende der Ausbildung dürfen Prädikantinnen und Prädikanten ihre Predigten vollständig selbst erstellen und das Abendmahl mit der Gemeinde feiern.

Im Sprengel Hildesheim-Göttingen gibt es seit 2008 zudem die Initiative „einfach.Gottesdienst.feiern“. Insbesondere kleine Kirchengemeinden, in denen nur in größeren Abständen Gottesdienst gefeiert werden kann, ermöglicht die Initiative durch von Ehrenamtlichen gestaltete Andachtsformen ergänzende spirituelle Angebote. Inzwischen beteiligen sich Kapellen- und Kirchengemeinden nahezu aus dem ganzen Sprengel an „einfach.Gottesdienst.feiern“.

Der Sprengel-Hildesheim umfasst den südöstlichen Teil der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit rund 500000 Protestanten und 700 Kirchen und Kapellen. Er entstand 2007 aus dem Zusammenschluss der Sprengel Hildesheim und Göttingen. Regionalbischof ist seitdem Eckhard Gorka. Sitz des Sprengels ist am Michaeliskloster in Hildesheim.