Hameln. Mit Verwunderung hat Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese auf einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat reagiert. Die Fraktion will die im Doppelhaushalt 2020/21 eingeplanten Gelder für die Standortmarketing-Kampagne „Hameln, angenehm!“ mit einem Sperrvermerk versehen lassen. „Dies würde in der Konsequenz das Ende der Kampagne bedeuten“, betont Griese. Die bislang investierten 50.000 Euro wären dann „verbrannt“.

Bündnis 90/Die Grünen hatten beantragt, dass weitere Gelder zunächst eingefroren werden sollen. Rathauschef Griese äußert sich irritiert: „Die Kampagne wird damit ausgebremst, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat.“ Erst am 7. Januar anlässlich des städtischen Neujahrsempfangs war der Auftakt der Standortmarketing-Kampagne gefeiert worden. Nun, nicht einmal 40 Tage später, schon Erfolge sehen zu wollen, sei nicht realistisch.

Marketingkampagnen wie „Hameln, angenehm!“ sind nach den Worten des OB stets langfristig angelegt. Das Beispiel anderer Städte zeige, dass „vielleicht nach zwei bis drei Jahren“ Erfolge präsentiert werden könnten. Auch „Hameln, angenehm!“ sei auf eine nachhaltige, langfristige Wirkung ausgerichtet. Dies sei kein Schwachpunkt der Kampagne, sondern gerade deren Stärke.

Griese reagiert umso mehr verwundert, als dies gegenüber den Fraktionen ausführlich erklärt worden sei. Sowohl die Auswahl der beiden Agenturen „communicationscentrale“ und „die querdenker“ als auch die konkreten Inhalte der Kampagne seien in enger Abstimmung mit den Fraktionsvertretern erfolgt. „Besser kann Politik nicht eingebunden werden“, findet Griese.

Der Oberbürgermeister betont, dass das Thema Wirtschaftsförderung – anders als von Bündnis 90/Die Grünen behauptet – ein zentraler Baustein von „Hameln, angenehm!“ sei. Die Strategie sehe jedoch vor, von innen nach außen zu wirken – laut Griese ein „äußerst innovativer Ansatz“ im Marketing. „Was liegt näher, als mit zufriedenen Bewohnern Werbung für unsere Stadt zu machen?“, fragt der OB. Wenn dies erfolgreich nach außen transportiert werde, könne es gelingen, Hameln auch überregional als Arbeits-, Wohn und Lebensstandort attraktiv zu machen – und damit Fachkräfte und Unternehmen an den Standort zu binden.

Dass Bündnis 90/Die Grünen nun auf die Bremse treten, ist nach Einschätzung Grieses „fast schon symptomatisch für Hameln“. Man stehe sich selbst im Wege, reagiere mutlos und glaube nicht an eine positive Zukunft der Stadt. Dieser Denkweise drohe nun auch die Kampagne „Hameln, angenehm!“ zum Opfer zu fallen.