Hameln-Pyrmont (ul). Die Schutzmaßnahmen vor Corona ziehen auch den Konfirmanden und ihren Eltern einen Strich durch die Rechnung – wieder einmal. Gemeinsamens Singen, Beten, Spielen in der Gruppe und auch das Erarbeiten von theologischen Fragen fällt derzeit größtenteils flach. Allenfalls elektronische Konferenzen geben inhaltlichen Input, den dann aber jeder für sich allein erarbeitet.

Die Landeskirche bietet Material dazu an, auch eine spezielle Kon-app hat die Deutsche Bibelgesellschaft entwickelt. Aber das Gruppenerlebnis bis hin zur Konfifreizeit entfällt. Und das ist zu bedauern, schließlich treffen sich hier Kinder der Nachbarschaft aus unterschiedlichen sozialen Räumen wie auch Schulen und erleben normalerweise Solidarität und Fürsorge, Hoffnung und Glaube, wesentliche Bestandteile, die den Charakter der Jugendlichen stärken und aufbauen können.

So haben Pastor Christof Vetter und Diakonin Selma Conzendorf in Aerzen ihre Konfis jetzt erstmals zu Kleinstgruppen – jeweils zwei Kinder – eingeladen, gemeinsam konnten sie im Freien mit Abstand und Maske Fragen zu einem Psalm beantworten. Und die Reaktion war äußerst positiv. „Seit rund drei Monaten im Lockdown hatten sich die Konfis nicht gesehen. Die Kinder waren so glücklich, endlich mal wieder gemeinsam etwas machen zu dürfen“, berichtet Selma Conzendorf. Fest steht: Eine eigentlich für Februar geplante Konfi-Freizeit soll gemeinsam mit den Konfirmanden aus Groß Berkel vom 2. bis 4. Juli nachgeholt werden.

Und dann geht’s natürlich auch um die Konfirmationstermine. Dass sie im Frühling stattfinden werden, ist unrealistisch. Derzeit sprechen die Pastoren mit den Eltern, auf welche Termine – möglichst verschoben auf den Sommer – sie sich einigen können. Der Bad Pyrmonter Kirchenvorstand ist da schon sehr entschieden, die Konfirmation wird komplett abgesagt, sie findet erst im nächsten Jahr statt. Ganz so radikal sehen es andere Gemeinden (noch) nicht. „In Tündern und Afferde bietet Pastor Bernhard Haffke digitalen Konfirmandenunterricht an, so lange, wie unbedingt nötig“, berichtet Kirchenkreissekretärin Doris Hellmold-Ziesenis. Doch der persönliche Austausch entfällt bei diesen Zoom-Konferenzen, weiß auch sie nur zu gut. Die Konfirmation wird dort für den Sommer angedacht.

Manche Gemeinden halten an Frühjahrsterminen fest

Derweil hält die evangelische Gemeinde am Ohrberg am 2. Mai als Konfirmationstermin fest. Er soll draußen stattfinden. Ähnliche Planung in Hämelschenburg, wo die Konfirmation am 11. April in einem Freiluftzelt ermöglicht werden soll. In Groß Berkel werden die Eltern derzeit befragt. Dort werden im Februar Andachten der Konfirmanden in Kleingruppen vorbereitet. In Aerzen läuft die Absprache über zwei mögliche Konfirmationstermine, die kurz vor den Sommerferien stattfinden könnten. In Emmerthal hoffen Pastor Reuning und Diakon Michael Ließ, den bisher geplanten Termin Anfang Mai beibehalten zu können.

Insgesamt hängen aber grundsätzlich alle Termine im Kirchenkreis unter Vorbehalt des Pandemieverlaufes am seidenen Faden. So will Pastor Volker Jahnke von der Ilsethalgemeinde für Börry, Brockensen, Latferde, Esperde, Frenke, Hajen, Grohnde und Lüntorf im Februar auf die Eltern zukommen. Ihr bisher für Ende März geplanter Konfirmationstermin wird möglicherweise verschoben werden müssen. In Holtensen wird die Konfirmation auf den 4. Juli verschoben, die Termine der Heilig-Kreuz-Kirche in Hameln gar auf Anfang September. Dort ist man derzeitbesonders kreativ: In Kleingruppen vor laufender Kamera gibt es die Challenge „Hoffnungsbox“, in der die Konfirmanden Inhalte von Wohnung zu Wohnung transportieren.

Die Konfirmation in der Marktkirche ist für den 11. Juli geplant, die der Münsterkirche für den 18. Juli. Pastor Thomas Müller von der Martin-Luther-Kirche in Hameln entscheidet im Februar mit den Eltern des Jahrganges 2021. Dort war bereits die Konfirmation des vergangenen Jahres auf Samstag, 1. Mai 2021 verschoben worden … Ohne Frage wieder ein schwieriges Kirchenjahr.