Hameln-Pyrmont (mes). So langsam kehrt das Leben zurück auf die Bühnen. Das Theater Hameln läutet seine Spielzeit ein (Donnerstag, 24. September, 19.30 Uhr) – zwar unter Auflagen und (noch) mit 25-prozentiger Auslastung, aber immerhin gibt es wieder Kultur in Hameln. Und auch in anderen Städten und Gemeinden tut sich was. Jedoch: Die Unsicherheit bleibt.

„So wird es denn auch für Bad Pyrmont kein gedrucktes Veranstaltungsprogramm für 2021 geben. Silke Schauer, die sonst mit ihrem Team schon Wochen vor Jahresende ein buntes Potpourri an Konzerten, Kleinkunst, Lesungen, Theater, Messen und vieles mehr zusammengestellt hat, muss in neuen Lösungen denken: „Wir planen kurzfristiger, wollen und müssen flexibel bleiben.“ Statt eines vollgepackten Veranstaltungshefts werde Anfang Dezember die neue Website des Staatsbades vorgestellt, die dann auch einen Veranstaltungsteil enthält, verrät die Marketing- und Veranstaltungsleiterin. Dieser sei mit den aktuellsten Infos gefüllt, responsiv und werde auch immer wieder angepasst. „So können unsere Gäste sich täglich aktuell informieren, welche kulturellen Angebote laufen. Zusätzlich wird ein kleiner Flyer mit Highlights erscheinen.“ Allerdings alles unter Vorbehalt, falls sich neue behördliche Verordnungen ergeben.

Eine Herausforderung stellen vor allem die Großveranstaltungen über 1000 Personen open air dar. Hier plane das Staatsbad in verschiedenen Varianten und Szenarien. „Es gibt momentan viele Fragen und nicht immer Antworten; so ein Grundgefühl von Überraschungsei bleibt einfach“, so Schauer. Zumindest einen Grund zur Freude hat das Staatsbad: Sein Förderantrag in Höhe von 35 000 Euro an die Stadt wurde im Kulturausschuss einstimmig bewilligt. Damit sollen auch Hindernisse, die die Corona-Vorgaben an Kosten verursachen, finanziell besser geschultert werden.

Auch in Hessisch Oldendorf lässt man sich nicht unterkriegen. Der Vorstand des Culturvereins hat bereits Pläne für das kommende Jahr in petto. „Wir möchten dann nicht nur ‚Kunst im Weg‘ nachholen, sondern auch das abgesagte CulturFest, das wir in Kooperation mit der Stadtverwaltung durchführen wollten“, sagt die 1. Vorsitzende, Barbara Jahn-Deterding. Die Künstler seien bereit, am 30. Mai 2021 aufzutreten, wenn dieBedingungen es zulassen.

Andrea Gerstenberger erlebt als Programmplanerin in Emmerthal derzeit ein Wechselbad der Gefühle: Zum einen ist sie zuständig für die Veranstaltungen auf Schloss Schwöbber, zum anderen zeichnet sie auch für das Kulturprogramm der Gemeinde verantwortlich. „Ich freue mich, dass wir wenigstens im Schlosshotel Münchhausen die Möglichkeiten haben, die unterschiedlichsten Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte oder Vorträge auch in Zeiten von Corona realisieren zu können.“ Aber Zuschauerräume würden nur noch zu einem Drittel besetzt – das schaffe finanzielle Probleme für viele Veranstalter. Im Schloss macht sie sich den notwendigen Abstand zunutze, platziert die Gäste an Tischen und serviert einen kulinarischen Genuss zu dem kulturellen dazu – für ein besonderes Gesamterlebnis. Für Anfang Oktober hat Andrea Gerstenberger zum Beipiel die Wiener Tafelkulturistin Annette Ahrens eingeladen, am 2. Oktober gibt es am Abend ein fünfgängiges Erlebnis-Dinner von Fürstenberger Porzellan an opulent gedeckten Tafeln.

Hingegen sind in Emmerthal die Möglichkeiten begrenzt. Alle bis Jahresende in der Kleinen Kultur(n)halle jetzt noch geplanten Veranstaltungen sind gecancelt. Genügend Platz für ausreichend Abstand und eine gute Durchlüftung seien dort nicht ausreichend gegeben, um mit den vorhandenen finanziellen Mitteln Veranstaltungen durchführen zu können, bedauert sie. „Für 2021 sind wir zurzeit in der Planung kleiner Veranstaltungen, mit denen wir wahrscheinlich nach dem Winter starten. Näheres dazu folgt“, gibt Gerstenberger, die seit 2009 als ehrenamtliche Kulturbeauftragte für die Gemeinde Emmerthal tätig ist, einen ersten Ausblick.

Ein ähnliches Bild in Aerzen: Heiko Bossog, verantwortlich für die Kultur in der Domänenburg, musste mehr als die Hälfte der Veranstaltungen absagen. Die Covid-19-Pandemie hat das vorgesehene Domänenburg-Kulturprogramm gehörig ins Wanken gebracht. Immerhin aber: Mit der (verschobenen) Ausstellung der Gruppe Bisp-Art kommt das Programm langsam wieder ins Rollen. Und: Mit allen Künstlerin, die in diesem Jahr nicht zu Gast in Aerzen sein konnten, sind laut Heiko Bossog Vereinbarungen für das kommende Jahr getroffen worden – und einige Termine stehen schon fest, zum Beispiel das Konzert der Coffee House Jazz Band am 23. April oder auch das Konzert der Gruppe Kota Brass am 28. Mai.

So wird es also im kommenden Jahr Kultur in der Region geben – aber unter bestimmten Voraussetzungen, festgelegten Rahmenbedingungen und in teils abgespeckter Form. So, wie Silke Schauer es ausdrückte, bleibt eben ein „Grundgefühl von Überraschungsei“. Aber Spannung kann ja auch schön sein.