Von Jens F. Meyer
Der Ausspruch „Melde mich“ ist untrügliches Zeichen für ausgeprägtes Desinteresse. „Melde mich“ sagt man Menschen, die man zum Glück lange nicht getroffen hat, die einem aber so mir nichts, dir nichts in der Stadt über’n Weg laufen. „Melde mich“ wendet man an im erweiterten Bekannten- oder Kollegenkreis, den man immer schon schrecklich fand, weil „melde mich“ in keiner Weise bindend ist. „Melde mich“ sagt ja nichts darüber aus, bei wem man sich meldet und wann und wo und wie. Ich meine, ich könnte ja theoretisch schon zigmal versucht haben, via Rauch- oder Trommelzeichen mich zu melden, nur dass es eben keiner von den Ochsen gemerkt hat, die sich darüber beschweren, dass man sich nicht gemeldet hat. Es sind übrigens aber ohnehin solche Menschen, deren Schlussworte eines jeden zähen Smalltalks lauten: „Melde mich.“ Ehrlich, dann bin ich wirklich froh, dass sie es sagen, weil ich sicher sein kann, dass sie sich nicht melden, weil sie sagen, dass sie sich melden. Klar, oder? Schönes Wochenende. Melde mich. Ehrlich aber. Nächste Woche.