Wallensen/Duingen (gök). Marco Neumann war schon vor dem Turnier aufgeregt. Morgens um 5.30 Uhr ging schon der Wecker und der Duinger packte alle Sachen zusammen, um kurz danach zum Humboldtsee zu fahren. Als einer der beiden Betreiber der dortigen Fußballgolf-Anlage war er dort Gastgeber für die ersten „Humboldtsee Open“ des Deutschen Fußballgolf-Verbandes.

Während sich Neumann nur um die Vorbereitung des Platzes und zusammen mit seinem Team um die Bewirtung kümmern musste, oblag Christian Havelt vom DFGV die Turnierleitung. Der Funktionär vom Deutschen Fußballgolfverband ist in Deutschland von 20 Turnieren bei 18 dieses Jahr in der Turnierleitung aktiv und konnte vor allem für die 14 Turnierneulinge am Humboldtsee jede Frage zum Fußballgolf erklären.

Mit 48 Startern ist der Verband beim ersten Turnier am Humboldtsee zufrieden, zumal es auch das nördlichste Turnier ist und viele deutsche Spitzenspieler in Süddeutschland wohnen. Trotz der großen Entfernung haben sich auch vier Spieler aus der deutschen Fußballhochburg Bayern auf den Weg nach Niedersachsen gemacht. Die weiteste Anreise hatte dabei Andreas Barmbichler aus Waging am See, der am Folgetag auch gleich noch das Turnier in Detmold spielte.

„Während einige Fußballgolfer gleich auf dem benachbarten Campingplatz geschlafen haben, schlafen einige aber auch in Unterkünften in der Region. Schon beim freien Training am Vortag waren 20 Spieler anwesend, um die Anlage kennenzulernen“, erklärt Neumann im Gespräch.

Am Humboldtsee wurden beim ersten Turnier Sieger im Doppel, Einzel der Herren und Damen sowie in der Ü50-Wertung ausgespielt. „Beim Fußballgolf kommt es zwar auf viel Technik an, aber die jüngeren Spieler sind den älteren körperlich an einem langen Turniertag schon überlegen“, erklärt Havelt den Sinn hinter der Ü50-Wertung.

Morgens um 9 Uhr startet der Turniertag mit dem Kanonenstart zum Doppelturnier, wo gleich drei Doppel immer zusammen auf einer Bahn unterwegs sind. Vorher gab Havelt den Teilnehmern noch eine Einweisung in die Regeln und lobte die Betreiber für den hervorragend gepflegten Platz, wo etwa der Rasen auf der frisch zertifizierten Anlage wohl seinesgleichen sucht. Direkt im Anschluss startete das Einzelturnier, wo ein Zufallsgenerator die Mitspieler im „Flight“ ermittelt, ehe auf der zweiten Einzel-Runde zur Erhöhung der Spannung die besten Spieler direkt gegeneinander spielten.

Dass auch Fußballgolf im digitalen Zeitalter angekommen ist, zeigt sich mit Blick auf die Hände einiger Spieler. Per Smartphone-App wurden die Ergebnisse direkt auf der Bahn erfasst und ins Internet übermittelt, wo sogar ein Live-Score abgebildet wurde. „Gerade in der Finalphase eines Turniers gucken die führenden Spieler dann auch in die App und überlegen, ob sie auf Sicherheit oder Risiko zum Turniersieg spielen müssen“, so Havelt. Zur Absicherung notiert aber auch ein Spieler im Flight die Ergebnisse auf der Scorecard noch handschriftlich. Bei den nationalen Turnieren werden laut Havelt die meisten Turniere aufgrund der Leistungsdichte nur mit einem Punkt Unterschied und oft auch im Stechen gewonnen.

Es gibt beim Fußballgolf kaum Geldpreise zu verdienen und bis auf den dänischen Halbprofi und mehrfachen Weltmeister Anders Bollerup bestreitet mit dem Sport niemand seinen Lebensunterhalt. „Aber Ruhm und Ehre bedeutet den meisten Fußballgolfern auf den Turnieren sehr viel, weshalb es in der sehr familiären Community mit sehr viel Leidenschaft zu geht. Die Fußballgolfer halten gut zusammen, wie sich erst letztes Jahr bei einem Turnier zeigte. Dort wurde für eine kürzlich verstorbene Fußballgolferin innerhalb von nur drei Tagen 5000 Euro für die Beerdigung gesammelt“, ist Havelt stolz, Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein.

Gerade zum Saisonstart freuen sich viele Fußballgolfer auf die anstehenden Turniere. Als Turnierfavorit galt neben dem deutschen Meister Oliver Bier vom FGV Detmold für Havelt vor allem der Gronauer und deutsche Vizemeister Sascha Mateschka, da er auf der Anlage in der Vergangenheit viel geübt hat und diese gut kennt. Den ersten Glanzpunkt setzte Markus Binnewies vom heimischen 1. FGC Weser/Leine, der sich auf der Bahn drei im Doppel-Wettbewerb gleich für ein „hole in one“ feiern lassen konnte.

Am Ende reichte es zwar nicht für einen vorderen Platz, doch das Lächeln für den perfekten Schuss hielt einige Zeit an. Im Doppelwettbewerb siegten Jan Jeromin/Denny Noetzel vor Mathias Schwarze/Sarah Tiemann und Tanja Taubenberger/Robin Taubenberger. Das erste Mal überhaupt in der Geschichte des Verbandes kamen dabei gleich zwei Mixed-Doppel auf die Podestplätze, was auch von der Stärke der teilnehmenden Frauen zeugte. Die Damen-Doppelwertung gewann Katharina Espe/Miriam Pflüger vor Sabine Mateschka/Isabelle Weigand.

Die Einzelwertung bei den Herren gewann Tim Kaiser (Bayerischer Fußballgolfverein -13) überlegen mit zehn Schuss Vorsprung vor Steven Pauer und Robin Taubenberger, der erst Jahrgang 2008 ist. Kaiser gelangen dabei auf den letzten sechs Bahnen sogar zwei „Eagle“, was zwei Schuss unter Par auf der Bahn bedeutete. Der Gronauer Sascha Mateschka verschenkte als Fünftplatzierter den zweiten Platz auf den letzten Bahnen unglücklich.

Auch der Lokalmatador Michael Regenhardt (1. FGC Weser/Leine) spielte nach einem starken vierten Platz in der ersten Runde dann in der zweiten Runde unter seinen Möglichkeiten und rutschte noch auf Platz neun ab. Allerdings gewann er zumindest noch die Rookie-Wertung knapp vor seinen Vereinskollegen Jens Zeiske und Sven-Oliver Hölscher. Bei den Damen gewann Sarah Tiemann (FGC Detmold) überlegen mit 19 Schuss Vorsprung vor Miriam Pflüger und Tanja Taubenberger. Den einzigen Pokal für den heimischen 1. FGC Weser/Leine holte Jens Zeiske in der Ü50-Wertung, wo er hinter Andreas Barmbichler und Christian Bödeker landete.

Am Ende dauerte die Siegerparty dann noch bis in den Abend hinein, wobei viele Spieler am Folgetag mit dem Turnier in Detmold gleich noch einmal ihr Glück versuchten, um am Ende der Fußballgolfsaison sich vielleicht auch für das „Race of champions“ der besten 45 Männer und neun Frauen in Deutschland zu qualifizieren.

 

 

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