Aerzen. High noon wird es laut im Flecken Aerzen: Sowohl die Bonifatiuskirche der katholischen Kirchengemeinde als auch die Marienkirche und die St.-Johannis-Kirche der beiden evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden weisen mit Glocken darauf hin, dass Mittagszeit ist. Was viele als Hinweis nehmen, dass der Tag seiner Höhe nah ist, hat einen tieferen Sinn und eine längere Geschichte: Die Franziskaner haben im 13. Jahrhundert das Angelus-Läuten, das Engelsläuten eingeführt. Die Menschen sollten beim Klang der Glocken für das öffentliche Wohl und um Frieden beten.

Die katholische Kirche hat diesen Brauch von den Franziskanern übernommen und in der Reformation haben viele evangelische Kirchen das Läuten beibehalten: Der Reformator Johannes Bugenhagen hat in einer Kirchenordnung dazu geschrieben, es sei „keine böse Gewohnheit“.

Nun hat Papst Franziskus vorgeschlagen, dass alle Christen am Mittwoch beim Mittagsläuten um 12 Uhr ein Vaterunser beten sollen, um für eine Eindämmung der Pandemie zu bitten. Pfarrer Stephan Uchtmann von der katholischen Kirchengemeinde und die Pastoren Christof Vetter und Simon Pabst von den evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Aerzen und Groß Berkel sind sich einig, dass sie in ökumenischer Verbundenheit alle Menschen und in all den anderen Kirchengemeinden, in denen um 12 Uhr die Glocken erklingen, dazu einladen, gemeinsam kurz innezuhalten und zu beten.