Hameln-Pyrmont (bha). Überregional kursierte eine alarmierende Nachricht: Für viele Schwimmbäder fehlen so viele Fachkräfte wie nie. Ist damit die bevorstehende Freibadsaison auch in unserer Region gefährdet? Wir haben bei etlichen Bädern nachgefragt.

Das Waldbad in Altenhagen I hat ein Problem und liefert eine Lösung, die aufhorchen lässt: Weil der Bäderbetrieb mit zweibeinigen Badegästen (aus diversen Gründen) nicht stattfinden kann, dürfen dort ab dem 1. Juni Hunde schwimmen. Auch in anderen Freibädern Deutschlands gibt es Probleme, wie der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister e.V, Peter Harzheim, gegenüber dem Magazin „Kommunal“ schilderte: zu wenig Personal. Die gute Nachricht: Die Freibäder in unserer Region berichten anderes.

„Es sieht wirklich ganz gut aus“, sagt Diana Marx von den Hummetalbädern Aerzen. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt“, um auch Kurse gut abdecken zu können. Vor allem wurde dafür auf Ausbildung gesetzt, um den Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können. Neben vier Fachkräften, einem leitenden Schwimmmeister, drei weiteren Angestellten sind zwei Azubis mit von der Partie, wenn das Freibad Mitte Mai öffnet. Die Öffnungszeiten werden sogar um eine Stunde ausgeweitet: Statt um 8, wird schon um 7 Uhr geöffnet.

Auch die Pyrmonter Welle kann auf einen „festen Stamm“ zählen. Acht Mitarbeiter, die die Aufsicht im Freibad übernehmen, zwei Kassierer plus drei Reinigungskräfte, gesucht wird außerdem eine Auszubildende oder ein Auszubildender. Christian Rudic wirbt dafür. Er selbst ist das beste Beispiel für den Werdegang: „Ich habe hier selbst gelernt“, sagt er, „und bin heute Betriebsleiter.“
Die Öffnungszeiten werden auch in der Kurstadt ausgedehnt: Statt um 18 soll erst um 19 Uhr geschlossen werden. Ein Sicherheitsdienst müsse übrigens noch nicht mit ins Boot geholt werden, obwohl sich das Verhalten einiger Badegäste hinsichtlich Respekt gegenüber den Mitarbeitenden auch dort verändert habe. „Wir kommunizieren viel mündlich“ – und auch die Polizei zeige als „Fußstreife“ durchs Bad Präsenz.

Wenige Kilometer weiter im Lügder Freibad und im Elbrinxer Freibad ist die Welt auch noch oder wieder in Ordnung. Im vergangenen Jahr hatte Schwimmmeister Reinhold „Reini“ Krüger seinen Dienst dort beendet, Ersatz wurde gefunden. Hauptkräfte arbeiten zusammen mit Schülern, einem Azubi, zudem unterstützt die DLRG Elbrinxen. Um auch die Schließtage in den beiden Bädern (damit das Personal einen freien Tag hat) abzudecken, wird ein externer Dienstleister hinzugezogen, erzählt Sandra Lödige. Für die letzte Maiwoche ist die Eröffnung der Freibäder geplant.

Etwa 25 Leute arbeiten im Weserangerfreibad in Rinteln, von Schwimmmeister bis Servicekraft. „Bei uns sieht es ganz gut aus, es ist alles gleich geblieben“, sagt Sarah Albrecht. Nur im Krankheitsfall könne es „tricky“ werden, eine Ersatzbank gibt es nicht.

Im Rohmelbad in Bad Münder wie auch im Baxmann-Bad in Hessisch Oldendorf kann die Saison beginnen – zumindest wenn es um ausreichend Personal geht. Das Wetter muss noch mitspielen. Für das Baxmann-Bad waren Kassiererinnen oder Kassierer gesucht worden – und sie wurden gefunden. „Alles nicht hauptberuflich“, sagt Christian Joyce über die Männer und Frauen, die im Waldbad Rohden, das als Verein ehrenamtlich geführt wird, zum Einsatz kommen. Es seien immer dieselben Leute, auf die dort zurückgegriffen werden könne, und die Personalfrage sei „Gott sei Dank kein Problem“. Der 1. Juni ist als Eröffnungstermin angepeilt.

Dass sich allerdings an der Situation auf dem Bewerbermarkt etwas geändert hat, hat sich bei der Personalsuche fürs große Südbad Hameln bemerkbar gemacht. „Es wird schwieriger, Fachangestellte zu bekommen“, führt Tim Corinth, Geschäftsführer der Aquasport GmbH, aus. Eine Stelle musste neu besetzt werden, weil eine Kollegin gerne noch einmal etwas ganz anderes machen wollte. Früher seien um die 20 Bewerbungen eingegangen, wenn es jetzt „eine Handvoll Bewerber gibt, ist das schon gut“.

Würden alle Mitarbeiterkapazitäten mit ihren Stunden zusammengenommen, komme das Südbad rechnerisch auf zwölf Leute in Vollzeit. Das Thema „Sicherheit“ wurde vor Saisonstart noch einmal überdacht, um Auseinandersetzungen schneller etwas entgegenzusetzen. Schon seit Jahren werde mit dem Sicherheitsdienst Kobak zusammengearbeitet, aber auch andere Mitarbeitende werden mit Walkie Talkies ausgestattet. Eine weitere Maßnahme für ein hoffentlich friedliches Miteinander im Bad: die Badeordnung wird in mehrere Sprachen übersetzt und ausgehängt. Das Südbad öffnet am Pfingstmontag, 20. Mai, um 10 Uhr.