Unter dem Namen Anthony Terrell Smith kennen ihn vermutlich nur seine Eltern. Als Tone Loc hat er sich aber in Millionen Muscheln eingeschmuggelt, die auf Rap stehen – und auch in solche, die nicht auf Rap stehen. In meine zum Beispiel. Ich dachte echt, die Eustachische Röhre explodiert, als ich Ende der Achtzigerjahre „Funky Cold Medina“ hörte. Da war „Wild thing“ als erste Single aus seinem über zwei Millionen Mal verkauften Album „Loc-ed After Dark“ schon durch, und nun feuerte der in Los Angeles geborene Robustbolzen dieses Bombardement auch ins Zentrum mitteleuropäischer Dancefloors. Damit wäre zumindest schon mal geklärt, dass der Typ kein One-Hit-Wonder ist, sondern es sogar auf zwei Millionseller gebracht hat.

Messerscharf geschnitten, punktgenau getaktet

Worte und Silben wie Gewehrschüsse, messerscharf geschnittene Licks, begleitet von einem steten Hämmern auf Percussions, die sich ein bisschen so anhören, als habe Tone-Boy die alten Blechtöpfe von Mutti Smith aus dem Küchenschrank gestohlen. Quetscht er nun seine Verse hervor, dicht getaktet und punktgenau, hört sich Tone-Loc an, als habe er vorher noch zwei Torpedo-Zigarren auf Lunge durchgemölmert und eine dritte als Würstchenersatz auf den Grill geworfen, bevor er sie mit einer Carolina-Reaper-Sauce verschlang. Fast ein bisschen elegant, wie er‘s anrichtet, nicht gar so rüde im Vergleich zu vielen seiner Kollegen, obschon die fette Sonnenbrille, Brillis auf zwölf Fingern minimum und die typische Attitüde, die in diesem Genre gerne an den Tag (oder vielmehr: die Nacht) gelegt wird, bereits ohne Video deutlich sichtbar zu erkennen sind.

Inhaltlich kratzt der Bursche natürlich nur an der Oberfläche; es geht um einen Liebestrank namens „Funky Cold Medina“, der die Mädels heiß und willig macht, seltsamerweise aber auch bissige Hunde zahm werden lässt. – Was das eine mit dem anderen zu tun hat, bleibt unerklärlich, ist auch egal. Bevor jetzt jedenfalls jemand stundenlang durchs Darknet und Deep Web surft, um den schrillen Saft zu bestellen: Das Zeug ist rein fiktiv gemixt! Aber bei der nächsten Party erst Tone Locs muntere Scheibe auflegen und dazu den Housedrink als „Funky Cold Medina“ hübsch mit Eis servieren, klingt doch gar nicht übel. Cheers!