Hameln-Pyrmont (ul/mes/ey). Auch wenn’s an grauen und nass-kalten Tagen schwerfällt: Viel Bewegung an der frischen Luft ist so wichtig! Schon ein Spaziergang kann kleine Wunder bewirken: Wer sich oft in der Natur aufhält, stärkt nicht nur sein Immunsystem, sondern geht auch gelassener und glücklicher durch das Leben. Und dazu gibt es noch tolle Wanderwege, Entdeckerpfade und weitere Ziele direkt vor unserer Haustür. Klingt das nicht vielversprechend? 

Ärzte, Krankenpfleger und Arzthelferinnen stöhnen. So viel Arbeit wie im vergangenen Jahr, das verkraften sie nicht dauerhaft. Wie überarbeitet sie waren? Ihre Berufsgruppe hatte laut DAK-Statistik (ausgewertet vom Berliner Iges Institut) den höchsten Krankenstand mit 6,4 Prozent und einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,7 Prozentpunkten. Der Vorsitzende des Ärztevereins Bad Pyrmont, Dr. Hans-Hermann Zimny, erinnert sich an besonders hohe Krankenstände im Dezember 2022 mit Corona und Atemwegserkrankungen. Die Pharmaindustrie arbeite an einem Impfstoff gegen die R.S.V.-Atemwegsinfektion in Kombination mit Corona- und Grippeimpfschutz. Die Pandemie sei zwar vorbei, die Epidemie mit Corona bleibe aber bestehen.

Dr. Axel Rojczyk, Vorsitzender des Hamelner Ärztevereins und stellvertretender Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung Kreisstelle Hameln, bestätigt den Anstieg des Krankenstandes. „In den aktuell vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist der Krankenstand deutlich angestiegen. Auch bei uns in der Praxis können wir sagen, dass die Zahl der Personen, denen wir 2022 eine Krankschreibung ausgestellt haben, um circa zehn Prozent angestiegen ist – im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021.“ Rojczyk wundert sich dennoch: „Der Anstieg der Krankschreibungen ist geringer, als ich aufgrund der Corona-Pandemie und der Möglichkeit, sich telefonisch krank zu schreiben, gedacht hätte. Offensichtlich haben die hygienischen Schutzmaßnahmen wie das Masketragen und der Rückgang der sonstigen Erkältungskrankheiten für einen Ausgleich gesorgt.“ Er vermutet zudem: „Sicherlich haben viele Patienten bei Krankschreibungen über wenige Tage nicht immer die Erkrankung auch der Krankenkasse gemeldet. Ich würde sagen, dass die Zunahme der Arbeitsunfähigkeitszeiten bei den Krankenkassen auch darauf zurückzuführen ist.“

Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die eAU (elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegen blieben.

38 Prozent mehr Krankschreibungen im vergangenen Jahr, heißt es bei der DAK. Bei der BKK24 ist die Fallzahl der Krankschreibungen nur bei der Diagnosegruppe Atemwegserkrankung im vergangenen Jahr im Vergleich zu den vier Jahren davor drastisch gestiegen. Die gute Botschaft lautet: Niedersachsen ist auf dem Weg der Besserung. Nach dem drastischen Anstieg von akuten Atemwegserkrankungen im Dezember hat sich die Lage im Januar deutlich entspannt. „Die Krankschreibungen sind bis Ende Januar um 70 Prozent zurückgegangen“, so AOK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Peter.

Wie eine Studie erst kürzlich festgestellt hat, reichen pro Woche schon zwei Stunden an der frischen Luft aus, um positive Effekte für die Gesundheit zu erzielen. Und diese Zeit können wir gleichzeitig nutzen, um unsere schöne Region mit ihren vielfältigen Angeboten zu entdecken. Frische Luft Schritt für Schritt – Fitnesstipps:

  • Beispiel Kurpark Bad Pyrmont: Er ist nicht nur Gartenkunstwerk, außergewöhnliche Parkanlage und Rahmen für besondere Kulturangebote. Hier werden auch spezielle Führungen zu bestimmten Themen angeboten, es gibt einen Barfußparcours und sogar einen Pilgerpfad. Oder man entdeckt die Oase auf eigene Faust – der Kunstpfad beispielsweise zeigt die Werke regionaler und überregionaler Künstler der letzten 100 Jahre. Ganz aktuell sind zudem große Stahlkunstwerke vom Künstler Hans Kordes zu sehen (bis 31. März), die über den Park verteilt sind. Der Projektname „So Kunst es geht“ bedeutet ursprünglich, auch in Pandemie-Zeiten Kunsterlebnisse möglich zu machen „so gut es geht“. Die Idee entwickelte der Künstler, nachdem unzählige Kulturveranstaltungen abgesagt worden waren. Der Gedanke war es, Kunst erlebbar zu machen, ohne Menschenansammlungen zu provozieren. Mehr Informationen beim Staatsbad Pyrmont und hier: www.stahl-zeit.de.
  • Beispiel Wanderwege in Lügde: Naturbelassene Pfade, beeindruckende Panoramablicke, historische Orte – die Wanderwege rund um die Osterräderstadt bieten viel. Von langen Etappen bis zu kurzen Erlebnis-Wanderungen dürfte jeder das Passende für sich finden. Auch für Familien ist einiges dabei. Da gibt es zum Beispiel den Mythenweg. Der Schatz eines Zwergenvölkchens, die weiße Jungfrau oder Rückzugsort der Cherusker – viele Geschichten und Sagen ranken sich um das Areal der Herlingsburg auf dem Plateau des 345 Meter hohen Keuperbergs. Der Mythenweg bietet zudem wunderbare Panoramablicke und tolle Informationsstationen.
  • 99 Stufen führen zur Aussichtsplattform des Klütturms in Hameln, ergo 99 hinunter. Macht 198. Wenn wir sie fünfmal gehen, kommen fast 1000 Schritte zusammen, die restlichen 6000 erstiefeln wir uns im Klütwald. 7000 sollen ja täglich gut sein, sagen Experten.
  • Millionen von Märzenbechern blühen auf einem rund 170 Hektar großen Naturschutzgebiet im Schweineberg; das größte Vorkommen des Frühblühers in Norddeutschland. Perfekt für eine Wanderung. Schritt für Schritt Fitness genießen. Auf den Wegen bleiben!
  • Unzählige Blüten des Lerchensporns sind im Ith bei Lauenstein, zwischen „Lauensteiner Platte“ und Ith-Turm, eine Freude für Auge und Nase. Blüht Ende März. Hinfahren, loswandern, herumschnüffeln. Tausende Schritte Wohlergehen.