Hameln (ey). Da war was los an der Weser in Hameln, sprichwörtlich aus gutem Grunde! Denn der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Greenpeace und die Evangelische Jugend hatten zu einer großen Müllsammelaktion an und auf der Weser aufgerufen – und weit mehr Menschen als von den Veranstaltern erwartet, folgten dieser Einladung zum aktiven Umweltschutz, machten gewissermaßen eine Veranstaltung zum Event. Ein Event mit verheerendem Ergebnis, was die Menge des Mülls anbelangt!

Selbst das Autohaus Bode von der Ohsener Straße ließ es sich nicht nehmen, mit einem Transporter vorzufahren, um einen Tag lang Unrat fortzuschaffen. In diesem Fall mit Sondergenehmigung der Stadt Hessisch Oldendorf im Bereich der Fischbecker Kiesteiche, „und wir haben festgestellt, dass neben dem üblichen Plastikabfall vor allem sehr viele Mund-Nase-Masken in der Landschaft herumfliegen – die Corona-Pandemie hinterlässt leider auch ökologisch deutlich ihre Spuren“, so ein Sprecher des Unternehmens, der die Kooperation mit Andreas Kostosz von der Stadtverwaltung Hessisch Oldendorf überaus lobt, „weil er es uns ermöglicht hat, mit dem Lkw auf Wegen zu fahren, die für Autos sonst gesperrt sind“.

Evenagelische Jugend mit Kanus unterwegs

Während viele Menschen zwischen Ohrberg und Großenwieden am Weserufer suchten und sammelten, was dort nicht hingehört, waren zahlreiche Mitglieder der Evangelischen Jugend mit Kanus auf dem Weserfluss unterwegs, um vom Wasser aus die Lage zu sichten und zu (be)reinigen, wo es ging. Begleitet wurden sie aus Sicherheitsgründen von der DLRG-Jugend. Für sie wie für alle anderen weit über 100 Beteiligten, die sich zum Kickoff am Töneböncamp eingefunden hatten und von dort weserauf- und abwärts ausgeströmt waren, gab es mehr zu tun als erhofft. „Allein im Bereich der Terrasse an der Pfortmühle, wo wir die betonierte Fläche nur mit einer Leiter erreichen konnten, und im Uferbereich der blauen Fußgängerbrücke kamen mehrere Säcke voller Unrat und Abfall zusammen“, sagt Nick Hutchings, Mitglied von Greenpeace und Mitorganisator der Aktion. Oft sei es kaum möglich gewesen, alles abzusuchen, weil diese Bereiche von Kraut überwuchert seien. Andrea Brenker-Pegesa, Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe, hatte sich über einen kleinen Trampelpfad unterhalb der Wesermauer im Bereich des Amtsgerichts in diese Bereiche vorgewagt, hatte säckeweise Müll dort herausgeholt, die zur Promenade herausgezogen wurden, und bemerkte bei jedem Schritt, dass sie auf Plastik und Kunststoffe trat, die bereits ins Grün eingewachsen waren.

Eine Müllausstellung auf dem Werder

Das Ergebnis der Aktion ist niederschmetternd: Getränkeflaschen und Dosen, „Fast Food“-Verpackungen, Kindersitz, Scannergerät, Chemietoilette, Plastik in unterschiedlichster Form, einfach alles Mögliche kam zusammen. De facto: Sechs Kubikmeter Müll, gesammelt innerhalb von fünf Stunden. Ein ganzer Container voll, dessen Inhalt vom Bauhof der Stadt Hameln schlussendlich entsorgt wurde.

Allerdings nicht, ohne dieses Ergebnis als schrecklich disharmonisches Bild zur Umgebung auf dem Werder in Hameln einen Tag später auszustellen. Eine Expo des Widerlichen, die diese „Weser Cleanup Tour“ erbracht hatte und die vielen Passanten und Besuchern wohl lange im Gedächtnis bleiben wird – was sie auch soll. „Wir hatten gute Gespräche mit den vielen Passanten, und wir hoffen, auf diese Weise ein besseres Verständnis dafür zu erwirken, wie gefährlich die Vermüllung wirklich ist“, sagt Andrea Brenker-Pegesa. Eine Vermüllung, die über die Gewässer und Meere Teil des Kreislaufs sei und letztlich auch auf die Teller der Menschen zurückkehre. Ein Problem, dem man entgegenwirken kann, vor allem beim Einkaufen. Aus diesem Grund war die Abschlussveranstaltung mit der Müll-Ausstellung auch geprägt von Informationsständen, die Alternativen präsentierten, zum Beispiel mit „Unverpackt“-Läden.