Hameln-Pyrmont (mes). Gleich zwei besonders schöne Aktionstage stehen in den Startlöchern, um Kultur- und Naturliebhaber zu begeistern: An diesem Sonntag lockt der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ und nur eine Woche später, Sonntag, 17. September, öffnen wieder grüne Kleinode in der Region zum „Tag des offenen Gartens“.
Das diesjährige Motto zum Tag des offenen Denkmals, „Talent Monument“, richtet den Scheinwerfer auf die Fragen nach den außergewöhnlichen Eigenschaften, die Denkmale ausmachen: Was macht das windschiefe Fachwerkhaus am Ortsende zum Blickfang? Wieso zieht die unscheinbare Waldkapelle allzeit Besucher an? Und warum ist der schlichte Betonbau aus den 1960ern doch so charmant? Mit dabei ist zum Beispiel der Hüttenstollen in Osterwald als Relikt des Steinkohlenbergbaus aus dem 19. Jahrhundert. Schließlich sind sowohl das Mundloch des Hüttenstollens als auch der vordere Teil der Hauptförderstrecke – der sogenannte Bogenausbau aus Sandsteinen – als Denkmale verzeichnet. Führungen bietet das Museumsteam von 11 bis 16 Uhr an. Sie beginnen jeweils zur vollen Stunde, der Eintritt ist frei.
Im Sonderausstellungsbereich des Museums am Hüttenstollen werden zudem einige ausgewählte Schwarzweiß-Fotos aus der Ausstellung „Relikte“ des Netzwerks Industriekultur Niedersachsen e. V. (NIN) gezeigt. Informationen über die industrielle Vergangenheit unseres Bundeslandes und die Arbeit des Netzwerks ergänzen die kleine Ausstellung.
Genau wie einzelne Baudenkmale sind zum Teil auch Friedhöfe gesetzlich vor Verfall geschützt und müssen demnach erhalten werden. Das gilt auch für das unbequeme, belastete Erbe (contested heritage) der Militärgeschichte, wie dem Garnisonfriedhof in Hameln. Dieser wurde bereits 1676 angelegt. 1685 erfolgte die erste nachweisbare Bestattung. Die Grabdenkmale stammen vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert und stehen seit 1987 als Gruppe baulicher Anlagen unter Denkmalschutz. Auf dem Garnisonfriedhof wird es für alle Interessierte und Denkmalbegeisterte einen Informationsstand des Ortskuratoriums Hameln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geben; Öffnungszeiten: 11 bis 13 und 15 bis 16 Uhr.
In Hameln ist auch das Museum mit dabei. Besucher können die Geschichte von Leisthaus und Stiftsherrenhaus erkunden. Um 14 Uhr erfahren sie allerhand Wissenswertes zur Geschichte Hamelns in der Führung „In 60 Minuten durch Hamelns Stadtgeschichte“. Um 15 Uhr geht es weiter zu einer Spezial-Führung zur Haus- und Bewohnergeschichte der beiden renommierten Museumsgebäude. Der Eintritt ins Museum ist den ganzen Tag frei.
Architektonischer Geheimtipp
Blick über die Landesgrenze: In Lügde fokussiert sich der Tag des offenen Denkmals ganz auf die St. Kilianskirche, die zu den ältesten Kirchen Westfalens zählt und als architektonischer Geheimtipp gilt. Die romanische Kirche thront imposant auf einem Bergsporn südlich der Stadt. Die Geschichte des Bauwerks reicht weit zurück. Historische Aufzeichnungen belegen, dass bereits Karl der Große im Jahr 784 zur Zeit der Sachsenkriege in der Vorgängerkirche das Weihnachtsfest gefeiert hat. Neben ihrer Funktion als Hauptkirche für die Bergdörfer auf der Pyrmonter Hochebene diente das Gelände rund um das Gotteshaus bereits damals als städtischer Friedhof. Daher blieb sie auch nach dem Bau der Lügder Stadtkirche innerhalb der Stadtmauern bestehen. In Karolingischer Zeit handelte es sich bei der St. Kilianskirche um einen einschiffigen Saalbau mit rechteckigem Chorraum und einem nördlichen Anbau. Das gegenwärtige Erscheinungsbild entstand im 12. Jahrhundert und ist in seiner ursprünglichen Form bis heute erhalten geblieben.
Zum 30-jährigen Bestehen des „Tag des offenen Denkmals“ bietet Werner Friese Führungen in der St. Kilianskirche Lügde an, um die Geschichte des Bauwerkes zu beleuchten und den Besuchern die faszinierenden Eigenschaften dieses Denkmals näher zu bringen. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz an der Kilianskirche, Höxterstraße. Beginn der Führungen ist um 14 und um 15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Tag des offenen Gartens
Am Sonntag darauf sind alle Interessierten dann zum zweiten „Tag des offenen Gartens“ in Hameln-Pyrmont eingeladen. Von 10 bis 17 Uhr öffnen insgesamt 13 private Grünanlagen, laden zum Schauen und Verweilen oder auch für einen kleinen Plausch mit den Besitzern ein. Da gibt es Hochbeete, Gewächshäuser, Insekten und andere Tiere, Hunderte von Pflanzen – darunter auch alte Sorten –, liebevoll gestaltete Sitzecken, üppige Bäume, Nutz- und Staudengärten, wunderschöne Panoramablicke, plätschernde Brunnen und Bachläufe, Kräuter, Heilpflanzen und so vieles mehr. Es gibt also allerlei zu entdecken!
Eine Übersicht über alle teilnehmenden Gärten ist auf der Homepage des BUND Hameln-Pyrmont zu finden: www.bund-hameln-pyrmont.net/arbeitsgruppen/tag-des-offenen-gartens/