Hameln-Pyrmont (ul). Seit Corona sind ihnen die Servicekräfte in den Küchen und die Köche abgesprungen. Im Kreis Hameln-Pyrmont werden derzeit 31 Jobs in Gastronomiebetrieben gesucht. Auch 13 Ausbildungsplätze sind noch frei, weiß die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gasstätten kurz NGG. Wie gehen die Restaurants mit dieser Situation um?
Als Katja Güse-Sulimma, Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Kreisverbandes Hameln-Pyrmont diese Zahlen hört, ist sie fast positiv überrascht. Gefühlt sind es ihrer Meinung noch mehr Personen, die derzeit in den Küchen des Dehoga-Kreisverbandes fehlen. Aus dem Hotel zur Börse, Grand Café täglich und dem Museumscafé, den drei Unternehmen, die sie managt, kennt sie die Schwierigkeiten, offene Stellen neu zu besetzen. Derzeit werden in ihren Unternehmen zwei Köche ausgebildet. Doch nach der Ausbildung ist nicht garantiert, dass sie auch bleiben.
Verkürzte Öffnungszeiten
„Es gibt Kollegen, die jetzt schon die Konsequenzen aus dem Personalmangel im Gastrobereich ziehen müssen“, weiß Güse-Sulimma. „Sie machen dann abends früher zu und legen zusätzliche Ruhetage ein.“ Die drei Unternehmen von Katja Güse-Sulimma sind noch jeden Tag geöffnet. Sie muss aber auch bei Krankheit der Mitarbeiter spontan reagieren und dann die Öffnungszeiten einschränken. Ein Auszubildender hat jetzt angefangen, eine weitere Azubistelle ist noch unbesetzt – wer Interesse hat, kann sich direkt bewerben. „Wir nehmen gern noch jemanden.“
Etwas anders sieht es im „Pfannekuchen“ in Hameln aus. Geschäftsführer Christian König bleibt relativ gelassen. „Schon vor sieben Jahren war es schwer, einen guten Koch zu ersetzen“, berichtet er. Er sei nicht abhängig von Spitzenköchen und beschäftige auch Schüler und Aushilfskräfte im Niedriglohnbereich. „Da ist die Fluktuation schon immer hoch. Als Fahrer oder Servicekraft arbeiten gern Schüler, die dann nach Abschluss der Schule oft nicht mehr an dem Job interessiert sind, weil sie eine Ausbildung beginnen oder anfangen zu studieren.“
Wäre Hameln eine Unistadt, so meint Christian König, dann hätten alle Gastronomiebetriebe im Kreis keine Probleme. „Wir haben hier zwar die Hochschule Weserbergland, aber diese Absolventen haben ja ihren dualen Job und müssen in der übrigen Zeit in Hameln sehr viel lernen.“ Erfreulich: Das Jahr 2023 ist für Christian König das stärkste Jahr seit Corona. Es gab aber auch für ihn schon Situationen, in denen er wegen Krankheit der Mitarbeiter und gleichzeitigem Urlaub von Kollegen die Öffnungszeiten begrenzen und sogar an vier Tage anpassen musste. Diese kurzfristigen Änderungen meldet er über Google, Facebook, Instagram, denn er will nicht, dass seine Kunden vor verschlossener Tür stehen. Es gebe Betriebe, die bei spontanen Änderungen nicht über die neuen Medien reagierten und ihre Kunden im Regen stehen lassen würden.
Auch die Gewerkschaft NGG rät, Plätze vorher zu reservieren. Insgesamt ist Christian König positiv gestimmt; seiner Meinung nach haben die Leute wieder Lust, Essen zu gehen und zu feiern. Das habe auch gerade wieder das gut besuchte Altstadtfest bewiesen.
Positive Nachricht auch aus dem Mexcal Hameln: Geschäftsführer Andreas Jeschke hat keinen Grund zu jammern. „Wir haben genug Personal. Es läuft unverändert gut. Wir haben einen Koch gesucht und auch gefunden.“