Hameln. Der Bücherschrank im Hamelner Bürgergarten bot zuletzt ein trauriges Bild: Scheiben waren eingeschlagen und zum Teil notdürftig mit Klebeband und Plastikfolie repariert worden, Bücher ragten heraus und drohten bei Regen nass zu werden. „Manchmal wurde der Bücherschrank auch als Toilette zweckentfremdet“, wissen Mitarbeiter der Stadt zu berichten. Nach andauernden Vandalismusschäden hat die Verwaltung nun die Reißleine gezogen und die britische Telefonzelle, die als Bücherschrank diente, abgebaut. „Uns ist keine andere Wahl geblieben“, heißt es aus dem Rathaus. Die Reparaturkosten summierten sich nach Angaben der Verwaltung auf 8000 bis 10.000 Euro pro Jahr – zu viel für eine freiwillige Leistung, die den Bürgern zugutekommen sollte, aber offenbar nicht von allen honoriert wurde. „Es ist erschreckend zu sehen, wie hier mit öffentlichem Eigentum umgegangen wurde“, sagt die Stadt. Mit den Reparaturarbeiten komme man nicht mehr hinterher.

Die unausweichliche Konsequenz: der Abbau des Bücherschranks. Mittwochvormittag sind Mitarbeiter des Betriebshofes angerückt, um die rote Telefonzelle abzutransportieren. Geplant ist, sie zunächst einzulagern. Als neuer möglicher Standort ist das Gelände der früheren Linsingen-Kaserne vorgesehen. Aus Sicht der Stadt ist dies ein würdiger Platz für die britische Telefonzelle. Lange Jahre war sie ein Blickfang in der Osterstraße – ein Symbol der Freundschaft zwischen den Städten Torbay (England) und Hameln. 2018 war sie als Bücherschrank im Bürgergarten aufgestellt worden.