Der Bass rumort wie ein Sumoringermagen auf Diät, die Congas tackern aus der Tiefe heraus, dann schießt Curtis Mayfield Worte wie Pfeile empor.

„Sisters! Niggers! Whities!
Blacks and the crackers
Police and their backers.“

Sie treffen die verkommene Seele der Gesellschaft, aus deren Mitte Rassismus und Hass triefen. „(Don‘t worry) If there‘s a hell below we‘re all going to go“ ist Mayfields höllischste Nummer, wachrüttelnd, wer sich ihres Inhalts ernsthaft anzunehmen weiß. Anfang der Siebziger auf die Piste geschickt und so aktuell wie nie zuvor.

Macht Euch keine Sorgen, wenn‘s eine Hölle gibt, sind wir längst auf dem Weg dorthin. Mayfield kombiniert Sozialkritisches mit subtilem Dance-Beat und intelligenten Arrangements. Stürmisch in all seiner Konsequenz, ohne in Rage zu geraten. Eine Bestandsaufnahme unseres Seins, von Rauschgiften durchzogen, die uns zu Narren machen, von aufsteigendem Rauch aus verwahrlosten Straßen und einer Hölle, die darauf wartet, wie wir in ihre Falle tappen. Dabei entscheiden wir auf Erden selbst, ob‘s wirklich eine gibt, nicht wahr?

Ein Meisterwerk im Strudel von Rhythm ’n‘ Blues, brandfunky serviert, sprudelnd wie ein Geysir, der seine Fontäne weit hinauskatapultiert! Mayfield auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Im Laufe seiner Karriere schrieb er viele Soundtracks, und auch dieser Song vermag mich an die Straßen von San Francisco zu erinnern. Blaulicht und Sirene, Luden, Lust und Leiden. Fantastisch! 1990 sollte er selbst in einem Film mitspielen. Eine Lichttraverse fiel auf ihn; er war fortan vom Hals abwärts gelähmt. Hölle!