Von Jens F. Meyer
Was ich suchte: eine normale Blue Jeans. Was ich fand: Verwirrung. Rückblick auf ’ne Shoppingtour. Laden Nummer 1. „Guten Tag. Ich suche eine klassisch geschnittene blaue Jeanshose. Können Sie mir weiterhelfen?“ Die Verkäuferin mustert mich, als ob ich der Teufel persönlich wäre. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, schaue fragend. „Ja…?“ Endlich kriegt sie ein Wort über die Lippen: „Nee.“
Nächster Laden. „Guten Tach. Haben Sie vielleicht …“ Die Fachkraft, die keine ist, versteht mich nicht, weil die Bässe der Diskomusik so laut aus den Boxen wummern, dass mir schwummerig wird. Dritter Versuch, nächster Store. „Klassisch geschnitten? Habe ich. Hier. In Used Look Optic. Sieht geil aus.“ Nein, sieht dreckig aus und ölverschmiert. „Tut mir leid, so kann ich zu keinem Kunden gehen“, entgegne ich und verlasse den Laden. Vierter Laden. Vierte Abfuhr. Das „Guten Tag“ schenke ich mir gleich, antwortet sowieso keiner. Die klassische Blue Jeans gibt’s nicht, gibt’s nur als Sand Washed Look Variation in der Arsch-Auf-Halb-Acht-Hängevariante. Oder im Worker-Style. Stone Washed Fade Out Optic, wahlweise mit ausgefranstem Saum, Löchern auf Kniehöhe oder beidem gleichzeitig, ist auch noch möglich …
Nein, ich bin auf der Suche nach einer normalen Jeans nicht fündig geworden, weil ich Used Optic Worker Style, Crash Stone Washed und auch keine „Too Great Big Buxe Schmuddel Faded Out“-Variante benötige. Ich gebe aber nicht auf. Und trage erstmal weiter meine alten Buxen. Die sehen so used aus – die könnten glatt neu sein.