Hameln. Das Thema hat im Jahr 2019 hohe Wellen geschlagen: Die Kastanien am Kastanienwall in Hameln mussten gefällt werden. Sie litten unter einem Bakterium- und Pilzbefall und waren nicht mehr zu retten. Seither gibt die Straße ein eher trostloses Bild ab. Doch nun kommt Bewegung in die Sache: Ab Montag, 1. März, lässt die Stadt umfangreiche Arbeiten an Leitungen, Baumwurzeln und dem Gehweg auf der Rathausseite ausführen. Und: Es werden neue Bäume gepflanzt.

Wie berichtet, wird es sich dabei nicht um Kastanien handeln. Der Rat und die Verwaltung hatten sich für Amberbäume ausgesprochen. „Die Entscheidung für diese  Baumart ist gefallen, weil sie wesentlich robuster als die Kastanie ist und zusätzlich dem Stadtklima gut tut“, sagt Erster Stadtrat Hermann Aden. Der ursprünglich aus Amerika stammende Amberbaum wird bis zu 20 Meter hoch und erreicht an vergleichbaren Standorten in Deutschland einen Stammumfang von etwa einem Meter. Den größten Teil des Jahres trägt der Baum ein grünes Blätterkleid. Besonders im Herbst wird der Kastanienwall dann jedoch zur „Farben-Allee“ werden: Die Blätter des Baumes leuchten in verschiedenen Rot- und Gelbtönen.

Bis es soweit ist, müssen die von der Stadt beauftragten Firmen noch ein großes Pensum an Arbeit bewältigen. Los geht es mit der Grünfläche am Pulverturm und an den Flächen der Nebenfahrbahn, die umgestaltet werden. Mitarbeiter des Betriebshofes haben im Vorfeld bereits die Bodendecker „auf den Stock“ gesetzt, also komplett bis zu den Wurzeln heruntergeschnitten. Eine junge Kastanie wird zudem von der Bushaltestelle „Kastanienwall“ an die Ohsener Straße verpflanzt.

Danach werden die Parkplätze an der Nebenfahrbahn gegenüber dem Rathaus gesperrt und für die Neupflanzung der Bäume umgestaltet. Auf dieser Seite lässt die Stadt 20 Amberbäume setzen, auf der Seite des Rathauses sind es zwölf. Die Bäume kommen aus einer Baumschule und haben bereits eine Höhe von circa sechs Metern.

Ab Anfang April wird der rathausseitige Rad- und Fußweg zwischen Sedan- und Wettorstraße gesperrt. Im Zuge der Neugestaltung muss auch dieser Gehweg komplett erneuert werden. Die Stadt hat bereits die Anwohner informiert. Die gesamten Arbeiten am Kastanienwall werden voraussichtlich Mitte Juni fertiggestellt sein. Bis dahin kann es immer wieder zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen, da eine Fahrspur jeweils abschnittsweise gesperrt werden muss, ebenso werden die Parkplätze auf der gegenüberliegenden Seite des Rathauses zeitweise gesperrt.

Seit Februar 2019 mussten Hamelner mit dem Bild eines baumlosen Kastanienwalls leben. Die ersten von insgesamt 32 Kastanien waren im Februar 2019 gefällt worden. „Pseudomonas syringae“ heißt das Bakterium, das bei Laboruntersuchungen von Holzproben festgestellt wurde. Die Kastanien waren dadurch so sehr geschwächt, dass sich Pilze ausbreiten konnten: Der Austern-Seitling und der Samtfußrübling hatten die Kastanien befallen – und dies bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, so die Baumexperten der Stadt. Diese Kombination führt bei betroffenen Bäumen schnell zu Holzfäule und gefährdet die Verkehrssicherheit.

Parallel zu den Fällungen starteten die umfangreichen Planungen für einen neuen Kastanienwall: Es musste im Erdreich nach möglicherweise unbekannten Leitungen gesucht werden, neue Baumstandorte mussten mit den Stadtwerken und den Straßenplanern abgestimmt werden. Und dann galt es, die richtige Baumart zu finden, ehe der Rat im November 2019 sein Okay geben konnte. „Angesichts der einzelnen, teilweise sehr aufwendigen Schritte, die wir machen mussten, sind gut 18 Monate Planungszeit sehr schnell, und ich freue mich, dass es nun endlich losgehen kann“, sagt Aden. Rechnet man alle Arbeiten zusammen, gibt die Stadt rund 390.000 Euro für die Umgestaltung an einer der Hauptverkehrsstraßen Hamelns aus.