Hameln-Pyrmont (ul/kf). Endlich ist sie vorbei! Die triste Zeit ohne Training, ohne frische Luft und vor allem ohne den geliebten Ball. Die Stadiontore wurden geöffnet, und damit ist zahlreichen Sportstätten des Kreises Hameln-Pyrmont tatsächlich wieder ein wenig Leben eingehaucht worden. Egal, ob auf den Fußballplätzen, den roten Ascheplätzen der Tennisvereine, den Tartanbahnen oder auf den kleinen sandigen Beachplätzen, wo in Bad Pyrmont die Beachvolleyball-Girls bereits wieder munter pritschten und baggerten.

Während des Shutdowns konnten die Menschen allein in der Natur joggen oder walken oder per Videoclip Anleitungen für Workouts erhalten. Der Hamelner Turnclub hatte Mitte März auf seiner Homepage Training per Video vorgestellt. Seit dem 11. Mai bietet der TC nun auf dem Vereinsgelände am Rennacker wieder Außentraining unter Abstandswahrung an. „Es war wichtig, aus dem Winterschlaf zu erwachen“, sagt TC-Geschäftsführer Miroslaw Warchol.

„Das jetzige Training war für viele außergewöhnlich; es ist ungewohnt Abstand zu halten und keinen Kontakt zueinander zu haben. Gesundheitssport, Volleyball für Kinder und Erwachsene werden aber wieder gut angenommen“, sagt Warchol. Die verschiedenen Gruppen verteilen sich auf dem Außengelände von 15 bis 21 Uhr. Und das Wetter spielte bisher mit. Unter einem großen Pavillon können ältere Menschen Wirbelsäulentraining, Pilates und Funktionstraining absolvieren.

Kontaktlos und in kleinen Gruppen

Die Volleyballer und Fußballer trainieren kontaktlos in kleinen Gruppen. Die Übungsleiter kommen jeweils 30 Minuten vor dem Training und markieren den Raum auf dem Gelände. „Draußen fühlen sich die Mitglieder sicher.“

Der TuS Bad Pyrmont konnte sogar schon die Sporthalle, die Aula der Grundschule Holzhausen und die Sporthalle an der Südstraße wieder nutzen. Allerdings unter strengen Hygieneauflagen. 20 Leute dürfen maximal in die Sporthalle an der Grundschule, zehn Personen in die Aula und 30 Sportler in die Halle an der Südstraße. Für Kinder und Jugendliche bietet der TuS bis nach den Sommerferien kein Angebot in Sporthallen an. Marko Schrell, Vorsitzender vom TuS und gleichzeitig Hausmeister der Grundschule, argumentiert: „Vormittags trennen wir die Schüler und nachmittags sollen sie dann zusammen Sport treiben?“ Für Erwachsene gilt beim TuS: Straßenschuhe werden im Vorraum der Halle ausgezogen. Am Eingang steht Desinfektionsmittel bereit und es liegt eine Liste aus, in die sich die Teilnehmer eintragen müssen. Ein WC ist vorhanden, geduscht werden darf aber nicht. Mundschutz muss nicht getragen werden.

Abstand halten hat weiterhin oberste Priorität. „Das ist auch kein Problem“, sagt Christopher Loges, Trainer des Fußball-Landesligisten SpVgg. Bad Pyrmont. Er würde sich zwar vor allem mal wieder auf ein richtiges Spiel freuen, derzeit ist der Coach aber selbst mit kleinen Schritten zufrieden. „Die Hauptsache ist, dass wir überhaupt auf den Plätzen trainieren können.“

In geteilten Gruppen trainiert auch der VfL Hameln seit dem 11. Mai auf Rasen-, Sand- und Tartanflächen sowie an der Hochsprunganlage im Freien. Obersportwart Uwe Petersen bietet Gesundheitssport in kleinen Gruppen an. Die Basketballer haben sich seit Mitte Mai in zwei Gruppen aufgeteilt. Oberturnwartin Wiebke Schramm ist mit den Trampolinsportlern aus der Sporthalle der Südstadtschule ins Freie gezogen. Doch die Geräte müssen immer wieder reingebracht werden und auch dabei muss der Abstand unter den Sportlern gewahrt bleiben. „Nun sind seit Montag, 8. Juni, zwar die Hallen wieder geöffnet, da man aber alle Geräte nach jedem Training desinfizieren soll und auch keine aktive Hilfestellung geleistet werden kann, bleiben unsere Turnerinnen sowie auch mehrere andere Gruppen weiterhin zum Trainieren auf dem Sportplatz – wenn das Wetter es zulässt“, berichtet Schramm. „Alle Sparten haben sich draußen getroffen, das ist schön, Yoga im Freien ist einfach herrlich“, meint sie.

Training bereits seit April

Seit April läuft bereits das Fußballtraining beim FC Preußen Hameln 07 auf dem Kunstrasen und dem Grünstreifen. Unter strengen Sicherheitsregeln wird seit dem 11. Mai auch in Tündern beim HSC Blau-Weiß Schwalbe Tündern wieder trainiert. Seit dem 18. Mai findet beim ESV Eintracht Hameln ein Karate-Outdoor-Training statt. Und die Triathleten laufen wieder mit Abstand, fahren Rad und können neuerdings im Tündernsee ihr Schwimmtraining absolvieren. Die Jugendgruppe von Falk Lippelt ist begeistert über dieses Angebot.

Die LG Weserbergland Leichtathleten aus fünf Vereinen trainieren im „Schichtdienst“ im Weserbergland-Stadion. Mitglieder vom Hamelner Skiclub laufen auf dem Hartplatz des ESV. Mit Marco Held hat der ESV einen engagierten Fußballtrainer gefunden, der täglich ab 15 Uhr in kleinen Gruppen stündlich bis 18 Uhr Kinder und im Anschluss Jugendliche trainiert. „Wer Interesse hat, kann einfach mal vorbeischauen“, sagt ESV-Vorsitzender Manfred Scholz.

Mittlerweile sind in Hameln wieder fast alle städtischen Turnhallen geöffnet (Ausnahme: Sporthalle Rohrsen) – allerdings nur für den Vereinssport. Die Rattenfänger-Halle gehört nicht dazu. Es gelten außerdem spezielle Regeln bei der Nutzung. Um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu minimieren, müssen die Sportvereine spezielle Hygieneregeln einhalten: Die Sportausübung muss kontaktlos zwischen den beteiligten Personen erfolgen, ein Abstand von mindestens zwei Metern jeder Person zu jeder anderen beteiligten Person, die nicht zum eigenen Hausstand gehört, muss jederzeit eingehalten werden. Auch müssen gemeinsam genutzte Sportgeräte durch die Vereinsmitglieder desinfiziert werden. Die Bereitstellung der Desinfektionsmittel erfolgt eigenverantwortlich durch die Vereine.

Die Umkleideräume, Dusch-, Wasch- und andere Sanitärräume, ausgenommen Toiletten, sowie Gemeinschaftsräumlichkeiten bleiben geschlossen. Geräteräume und andere Räume zur Aufbewahrung von Sportmaterial dürfen von Personen nur unter Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern betreten und genutzt werden. Zuschauer, auch Eltern, sind ausgeschlossen. Auch die Anzahl der Trainer muss auf ein Minimum reduziert werden. Die Trainingsverantwortlichen müssen auch dafür Sorge tragen, dass nach dem Training die Räumlichkeiten beziehungsweise Trainingsflächen über Notausgänge ins Freie oder Fenster gelüftet werden.