Hameln-Pyrmont (sar). Dürre, Stürme, Schädlinge. Der Wald leidet. Auch im Weserbergland. Der vor einigen Tagen veröffentliche Waldzustandsbericht macht es deutlich: Nur noch 22 Prozent der Bäume verfügen über dichte Kronen, ein Zeichen für die Gesundheit der Bäume. Vor diesem Hintergrund fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zusätzliches Forstpersonal.

„Seit Jahren erleben wir einen besorgniserregenden Personalabbau. Dem Ausmaß der Waldschäden wird mit diesen personalpolitischen Maßnahmen in keiner Weise Rechnung getragen“, kritisiert die Bezirksvorsitzende der IG BAU Niedersachsen-Mitte, Stephanie Wlodarski.
In der Tat sei die Situation in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) derzeit extrem arbeitsintensiv und sehr fordernd, so Sprecher Dennis Glanz. Die Landesforsten würden ihr Personal gezielt dort einsetzen, wo es am dringendsten gebraucht wird. „Seit 2018 unterstützen alle verfügbaren Arbeitskräfte unsere Kollegen im Süden Niedersachsens bei der Borkenkäferbekämpfung und der Wiederbewaldung“, fügt er hinzu.

Rund 1300 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufsgruppen sind bei den Landesforsten beschäftigt. Der Zuständigkeitsbereich umfasst 330 000 Hektar Waldfläche (ein Drittel des Waldes in Niedersachsen). Davon fallen 8200 Hektar in die Zuständigkeit des Forstamtes Oldendorf. Dessen Gebiet zieht sich von Stadthagen bis zum Wilmeröderberg und von Rinteln bis Hessisch Oldendorf. Hinzu kommt die Betreuung von 11 000 Hektar Fläche, die sich im Besitz von Forstgenossenschaften befinden. Das Forstamt Oldendorf ist außerdem Beratungsforstamt für die Landkreise Schaumburg und Hameln-Pyrmont. Viel Arbeit also für die aktuell 50 Mitarbeiter des Amtes, das seinen Sitz in Hessisch Oldendorf hat. Die Schadens- und Schädlingsbekämpfung sowie die Wiederaufforstung gehören ebenfalls zu den Aufgaben, die gemeistert werden müssen.

Waldumbau ist eine Mammutaufgabe

Auch im Weserbergland wollen die Landesforsten mit dem seit 30 Jahren bestehenden LÖWE-Programm (langfristige ökologische Waldentwicklung) weiterhin gegen die Auswirkungen des Klimawandels arbeiten. Diese LÖWE-Wälder sind als Mischwälder aus verschiedenen Laub- und Nadelbäumen deutlich widerstands- und anpassungsfähiger als Reinbestände.

„Der Waldumbau ist jedoch eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont die Gewerkschafterin Stephanie Wlodarski. Der Sprecher der Landesforsten verweist auf die Personalgestaltung: „Wir gehen neben den klassischen Ausbildungen mit einem Traineeprogramm und dualen Studienplätzen im Studiengang Forstwirtschaft bereits seit einigen Jahren neue Wege.“ Allen erfolgreich ausgebildeten Forstwirten und Förstern würden Arbeitsverträge angeboten.
Erst vor Kurzem ist das Projekt „Klima-Aktion Wald“ gestartet worden, durch das sich jeder an der Wiederaufforstung der geschädigten Wälder beteiligen kann (www.klima-aktion-wald.de). Denn die Wälder sind nicht nur wirtschaftlich und ökologisch von Bedeutung, sondern außerdem für jeden Einzelnen ein Erholungsort.