Von Jens F. Meyer

Ach, schau an, Dr. Heinz schickt mir eine E-Mail mit dem Hinweis „j meyer zur apotheke“. Ich klick‘s nicht an, gebe lieber der IT Bescheid, weil ich Dr. Heinz nicht kenne und er eigentlich in den Junk-Mails landen müsste, aber nicht im normalen Posteingang. Dr. Kathy war ihm bereits zuvorgekommen. Die holde Virtuelle ist mir auch unbekannt. Im Betreff schreibt sie: „j meyer unbefriedigend“. Es erinnert mich an Mathe-Klausuren auf dem Schiller-Gymnasium, aber ich ahne, das Luder will auf was anderes hinaus. Pech gehabt, ich hab‘s durchblickt. Löschen!

Andere Absender sind weniger subtil. Da ist also Girl, nicht Meier, nicht Müller, nicht Schulze, einfach nur Girl, die mir mitteilt: „j meyer kaufen Sie VI via Banktransfer“. Ich müsste beleidigt sein, dass mich irgendwer für so bescheuert hält, das zu tun. Es gibt in dieser kruden Welt aber eine Mischung aus vorübergehend geistiger Umnachtung und ständiger Doofheit, die nicht klein ist. Eine gewisse Klientel klickt Girl oder Dr. Kathy sicher an, sonst würden solche Nachrichten nicht erst versendet werden. Ist das zu fassen? Löschen!

Neuer Tag, alter Trick: Gratis (seltsamer Name – Herr, Frau, divers?), wohl Schwippschwager von Girl, schreibt: „j meyer rezept:frei Pillen“. Löschen. Wie alle anderen aus dieser triebgesteuerten Sippe. Der bislang letzte Versuch klingt verzweifelt, weshalb ich annehme, bald keine Nachrichten mehr zu erhalten. Geschrieben hat Poppen. Kein Walter, kein Heinz, null Vorname, nur: Poppen. Nicht gerade feinsinnig. Poppen schreibt jedenfalls „j meyer rezeptfrei Liebestabletten“. Löschen!! Dass die HALLO-Hi(t)Story heute das Lied „Sexualverkehr“ zum Thema hat, ist übrigens reiner Zufall. Nicht löschen