Weserbergland (ey). Um es vorwegzunehmen: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) sieht gefährlicher aus, als sie ist. Mutmaßlich würden wir Menschen es nicht einmal merken, wenn sie versuchte, uns zu zwicken. Es wäre dennoch keinen Versuch wert … Zumal jeder Eingriff eine Störung ihres Lebensraumes bedeuten würde. Also Finger weg – und lieber staunend vor diesem seltsamen Netz stehen, das ein sehr kräftiges, zickzackförmiges Gespinstband in vertikaler Ausrichtung ober- und unterhalb der Nabe aufweist, und auf dem die Madame thront, als warte sie auf einen fetten Happen. Was sie wohl auch tut.

Also eine Wespenspinne im weserbergländischen Garten. Hat man so was schon gesehen? Vermutlich ja, aber nicht oft, denn die sehr auffallend gezeichnete Art, im Jahr 2001 in der Tat zur „Spinne des Jahres“ gekürt worden, war bis in die Siebzigerjahre hier selten anzutreffen und nur im südlichen Europa beheimatet. Irgendwann schaffte es die Art über die Alpen, und nun macht sie sich langsam in Kräuterbeeten oder Trockenrasenbereichen auch in unserer Region breit. Das Männchen (maximal sechs Millimeter Körperlänge) ist übrigens viel, viel kleiner als das Weibchen (bis 28 Millimeter), und wenn es zwischen den beiden gefunkt hat und es zur Paarung gekommen ist, verspeist die Holde des Netzes genüsslich ihren (Ehe)-Partner. Der hat ja schließlich sein Soll erfüllt. Mahlzeit.

Warum nun dieser kleine Exkurs in Sachen Wespenspinne, die auch Zebraspinne oder Tigerspinne oder Seidenbandspinne bezeichnet wird, was sie für arachnophobisch veranlagte Menschen nicht wirklich attraktiver macht? Weil sie Anlass genug sein sollte, um die Leserinnen und Leser des HALLO, die in diesem Jahr schon zu Dutzenden mit witzigen Fotos in Bezug auf den Mund-Nase-Schutz in Corona-Zeiten und originellen Fotomotiven von Wolkenformationen vor einigen Wochen in Erscheinung traten, erneut aufgerufen sind, dem HALLO ein tolles Foto von einem Gartenbewohner zu senden an die E-Mail-Adresse m.schaper@wrw-hameln.de. Jedoch nur unter zwei Bedingungen: Erste Bedingung: nur ein Einziges! Fotostrecken werden gar nicht erst abgerufen; solche E-Mails verschwinden sofort im E-Mülleimer. Wir wollen e i n Motiv, nicht zwei oder mehr. Zweite Bedingung: Wir freuen uns über Spinnen, Schmetterlinge, Käfer, Bienen und andere, eben über all das Gewimmel und Gekrabbel in Blumen, Gehölzen und Beeten, das man sonst schnell mal übersieht. Hunde, Katzen, Marder oder sonstwelche Vierbeiner gelten nicht. Und Vögel, ach nun ja, die machen wir bei einer anderen Fotoaktion vielleicht mal im Winter zu HALLO-Stars, aber nicht jetzt. Ihre Zeit wird schon noch kommen.

Es geht im Grunde also um die kleine große Welt der Wirbellosen, die unseren Garten, unsere Natur, unsere Region beleben. Sie auf Foto zu bannen, ist nicht einfach. Die Wespenspinne hatte stillgehalten fürs Shooting, das in diesem Fall Leserin Anke Steinemann „geschossen“ hat. Aber Grashüpfer oder Tagfalter sind für gewöhnlich hektischer unterwegs. Und erst die Nachtfalter. Hat mal jemand ’ne Taschenlampe?

Gut, genug der Worte, die HALLO Redaktion freut sich auf Fotos. Das wird ein Spaß! Vor allem ein Spaß für Sie, liebe Teilnehmer und HALLO-Leser. Denn einen Teil dieser Fotos wird in der kommenden HALLO-Ausgabe des nächsten Wochenendes zu sehen sein. Und so ziemlich alle Fotos, die die Redaktion per E-Mail erreichen, können in einer Bildergalerie auf www.hallo-hameln-pyrmont.de abgerufen werden.