Hameln (sar). Zertifikatsdatei, Online-Übermittlung, elektronische Authentifizierung, Elster-Programme – für wen diese Begriffe keine böhmischen Dörfer sind, der gehört wahrscheinlich zu den über 36000 Steuerpflichtigen, die ihre Einkommenssteuerunterlagen dem Finanzamt Hameln elektronisch übermittelt haben. Aber kommen auch alle problemlos damit zurecht?

Das Alter sei für den Umgang mit den neuen Medien nicht ausschlaggebend. Es gebe 80-Jährige, die bestens mit dem Computer umgehen können, und 50-Jährige, die kaum eine Ahnung davon haben, weiß Stefanie Böttcher zu berichten. Sie und ihr Kollege Frank-Thomas Schaper sind beim Finanzamt Hameln Ansprechpartner für das Elster-Programm, mithilfe dessen die Einkommenssteuererklärungen über die Datenautobahn geschickt werden.

Die Finanzverwaltung bietet mit „ElsterFormular“ und „Mein Elster“ zwei Programme. Allerdings: Ab dem Steuerjahr 2020 gilt nur noch „Mein Elster“. „ElsterFormular“ konnte in diesem Jahr, also für das Steuerjahr 2019, letztmalig verwendet werden. Alle Steuerpflichtigen, die bislang „ElsterFormular“ nutzten, sind bereits vom Finanzamt informiert worden.

Der Umstieg erfordert eine Zugangserneuerung, um im besten Fall alle Daten aus „ElsterFormular“ in „Mein Elster“ exportieren zu können. Dabei – wie auch bei einer Erstanmeldung – müssen einige Hürden überwunden werden. Gleich loslegen funktioniert jedenfalls nicht. Oft vergehen Tage und Wochen, bis eine Freischaltung erfolgt. Das geht nur mithilfe der Steuernummer und mit den Aktivierungscodes, die zunächst per E-Mail und dann aus Sicherheitsgründen per Post geschickt werden.

Die perfekte Anmeldung erfordere schon ein wenig Computer-Wissen, räumt Stefanie Böttcher ein. Im vergangenen Jahr hat das Hamelner Finanzamt eine Infoveranstaltung zum Thema ausgerichtet. Eine weitere Veranstaltung musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Wer also verzweifelt zu Hause am Rechner sitzt und nicht mehr aus dem Elster-Daten-Dschungel herausfindet, kann sich direkt an das Finanzamt Hameln wenden.

So ganz papierlos wird die Finanzverwaltung auch künftig nicht arbeiten. Jeder Steuerpflichtige kann seine Steuererklärung in Papierform abgeben. Davon ausgenommen sind diejenigen, die über Einkünfte zum Beispiel aus einem Gewerbebetrieb, selbstständiger Arbeit oder einer Land- und Forstwirtschaft verfügen.

Die Statistik des Finanzamtes Hameln zeigt 61549 Steuerpflichtige auf, von denen 36664 die Online-Version genutzt haben (Stand 2018). „Das sind 59 Prozent, und damit liegen wir leider unter dem bundesdeutschen Durchschnitt“, so Stefanie Böttcher. Die Abgabefrist für die Steuererklärung 2019 endete am vergangenen Freitag. Einen „Nachschlag“ gibt es nicht. „Wer zu spät kommt, …“ den bittet das Finanzamt mit einem Strafzuschlag zur Kasse.

Fragen zum Elster-Programm beantworten Stefanie Böttcher unter (0 51 51) 204-222 und Frank-Thomas Schaper unter (0 51 51) 204-203. Zudem gibt es die bundesweite Elster-Hotline (08 00) 5 23 50 55 und die Internetseite www.elster.de.