Wenn Heinsberg nicht am Arsch der Welt liegt, dann aber nah dran, Leute, zwischen Hückelhöven und Waldfeucht, wo wohl der Wald feucht ist. Im Nordrhein-Westfälischen. Die Band Emma6 hat dort ihre Wurzeln, weshalb ich beginne, Heinsberg zu lieben. Weil „10 Jahre“ wie die Welle unter meinem imaginären Surfboard rauscht; tosendes Weiß über unter zwischen tiefstem Blau meines innersten Ozeans.

Ich frage mich, woran es liegen mag, dass mich dieses Ohrenglück so sehr berührt, und finde die Antworten in den seichten Wassern nöliger Popplörre nationaler Prägung. Das hier, diese Woge aus vortrefflich poetisch gezeichneten Alltagsbildern und unbeschwertem Hurra, ist ein leidenschaftlicher Tanz um das Feuer des Lebens. Kein Abgesang auf rostende Liebe, keine letzte, manieriert bedröppelte Singsangzuckung, sondern frenetischer Jubel, dessen Optimismus sich in Text und Beat widerspiegelt. Die reich in Blüte stehende Rock’n’Roll-Pflanze, brausend gespielt, mit smarter Brücke im Zentrum und schnittigen Akkorden, verankert ihre Rhizome im Folkrock. Breites Grinsen, wilder Tanz. „10 Jahre“ muss man laut hören, aber leise genießen.

Heute steh ich am Bahnsteig
und schaue allen hinterher.
Irgendein Zug ist gerade gefahr’n doch meine Taschen war’n
zu schwer
Für Berlin und für Europa,
für die, die sich verrennen.
Die wenn das gut auf dem Weg ist, lieber alle Brücken sprengen.