Zugegeben: Wer mich mit einem Whiskey vergleichen würde, hätte maximale Punkte gesammelt. Leider bin aber nicht ich mit den Zeilen „You’re as smooth as Tennessee Whiskey“ gemeint, sondern Morgane Stapleton, die Frau von Grammy-Preisträger Chris Stapleton, der diesen Song zum Besten gibt. Nie gehört? Dann wird’s Zeit…

Singer/Songwriter Chris Stapleton wird eigentlich dem Country-Genre zugeordnet. Schon einige Jahre als Musiker unterwegs, schaffte er seinen Solo-Durchbruch mit dem Album „Traveller“, das 2015 erschien. Damals wurde auch ich auf den Mann aus Kentucky aufmerksam.

Erfolg blieb zunächst aus

Und nicht nur ich: Trotz Kritikerlobs blieb der große kommerzielle Erfolg zwar zunächst aus. Platz 14 in den offiziellen Albumcharts war im Frühjahr die beste Platzierung. Erst als er bei den CMA-Awards überraschend zum großen Gewinner wurde und nicht nur mit dem Preis für das beste Album, sondern auch als bester Newcomer und als bester Sänger ausgezeichnet wurde, stellte sich auch unmittelbar der Erfolg bei den Country-Fans ein.

Das Album stieg auf Platz 1 sowohl der Country-, als auch der offiziellen Charts, es verkaufte sich über zwei Millionen Mal. Die Single „Tennessee Whiskey“ war ebenfalls ein Millionenseller und ein Country-Nummer-eins-Hit. Für das Album und die Single „Traveller“ gewann Stapleton schließlich zwei Country-Auszeichnungen.

Obwohl ich mir das Album wegen eben jener Single („Traveller“) zulegte und die Nummer bis heute echt stark finde, verschoss ich mich sofort in Track Nummer 3: „Tennessee Whiskey“. Eigentlich finde ich (fast) alle Songs toll, die sich um Bourbon drehen… Dieser hat zusätzlich noch so eine spezielle Stimmung. Ja, es ist eigentlich ein Liebeslied – ursprünglich übrigens 1981 von Country-Künstler David Allan Coe gesungen, von Stapleton also nur gecovert – aber wie berauschend doch diese Zeilen:

You’re as smooth as Tennessee whiskey

You’re as sweet as strawberry wine

You’re as warm as a glass of brandy

And honey, I stay stoned on your love all the time

Würde mir das jemand singen… Aber das hatten wir ja schon. Jetzt warte ich nur darauf, dass eine heiße Diskussion der Whisk(e)y-Liebhaber unter euch aufbrandet: Die Amis können’s nicht, Kenner trinken nur schottischen oder irischen… Ist genau wie mit der Country-Musik: Die einen sagen, die heutigen Interpreten haben überhaupt nichts mehr mit dem klassischen Genre zu tun und gehörten im Country-Radio nicht gespielt, den anderen gefällt’s. Und so halte ich das auch: Was mir mundet – ob nun musikalisch oder auf dem Gaumen –, genieße ich. Warum bloß immer dieses Schubladendenken? Weg damit!

Bei Chris Stapleton scheiden sich übrigens nur wenige Geister. Seine Nummern kommen schon eher klassisch-country daher, mit modernem Touch. So sind Fans und Kritiker gleichermaßen besänftigt. Und was meint ihr?

Diesen Sonntag gegen 11.30 Uhr auf Radio Aktiv: Hört mal rein – Chris Stapleton mit „Tennessee Whiskey“.