Auch schwerste Wogen beginnen als kleinstes Wellenspiel. Fein perlend tröpfelt die Resonator-Akustische; Justin Currie singt in heiser-seidigem Timbre von süßem Untergang, und jeder, den er mit seinem mürben Flehen berührt, spürt, das hier jetzt etwas Großartiges, Wahrhaftiges heraufrollt, weil es mit endloser Liebe zu tun hat.

„Be my downfall“ ist ein Goldstück im Songbook der schottischen Rockband Del Amitri, ergreifend wie Schneefall am Heiligen Abend und sinnlich wie ein Portwein zu zweit am Kaminfeuer. Eine schlichte Komposition nur, ein paar wenige Griffe auf der Klampfe, dazu schüchternes Schlagzeug und eine Unterlage aus mattglänzendem Akkordeon, das dieser Nummer eine Seele von graziler Schönheit einhaucht.

Sie haben uns rockpoetische Edelsteine wie „Nothing ever happens“ und „Driving with the brakes on“ geschenkt, sie haben trunkene Ohrenfreuden wie „Roll to me“ oder „Here and now“ in uns fließen lassen – doch als diese Glasgower Burschen in den Neunzigerjahren ihre zutiefst berührende Ballade einspielten, setzten sie sich die Krone auf. Eine Krone, die für sechs Millionen verkaufte Tonträger steht, aber auch eine, deren Leuchten in diesem Jahrtausend außerhalb Schottlands an Glanz verlor.

Mit einem neuen Studioalbum meldeten sich Currie und Band, langhaarig, weiser und grauer, im vergangenen Jahr aber wieder zurück, oh Freude! „Fatal Mistakes“ heißt es und ist nicht übel. „Be my downfall“ indes bleibt aber schöpferisches Leuchtfeuer!

Be my downfall
Be my great regret
Be the one girl
That I’ll never forget
Be my undoing
Be my slow road to ruin tonight