Zugegeben, mit deutschsprachiger Mucke hatte ich es noch nie so. Heute finde ich zwar schon ab und an deutsche Bands, die in ihrer Muttersprache singen und mich begeistern – zum Beispiel Jennifer Rostock oder Deine Cousine. Früher tat ich mich damit jedoch noch schwerer. Was nervte es mich, wenn meine Freunde von „Tocotronic“ oder „Wir sind Helden“ (die Frontfrau mit den ewig fettigen Haaren…) schwärmten und mir vorwarfen, ich hätte keine Ahnung von guter Musik. Dabei war es doch genau umgekehrt!

Eine Kapelle gab es jedoch, die mich zumindest mit einem Song kriegte: „Die Sterne“. „Warst du nicht fett und rosig? Warst du nicht glücklich?“ – Wer kann weitersingen? Richtig, die Nummer „Was hat dich bloß so ruiniert“ war 1996 ein richtiger Ohrwurm! Der als Rock-Pop oder Indie-Pop bezeichnete Song lief damals auf den Musiksendern MTV und Viva rauf und runter. Ein Rezensent schreibt dazu auf Amazon.de: „Die Hymne füllt bei Konzerten die Säle mit schöner Regelmäßigkeit mit hüpfenden, mitgrölenden Fans“. Das kann ich jetzt zwar weder bestätigen noch dementieren, habe ich es doch niemals auf ein Konzert der Sterne geschafft, doch auch in kleinen Party-Gruppen, in Discos oder auf Festivals war mir bei diesem Lied doch schon immer sehr nach Mithüpfen und Mitgrölen.

Was mich aber beim Recherchieren im Internet entsetzt: Nicht selten gibt es Vergleiche zu „The house of the rising sun“ (The Animals, 1964). Hallo? Das ist ja schon fast Blasphemie! Was hat euch denn bloß in eurer Meinung so ruiniert? Davon mal ab, macht der Song aber wirklich Laune. Auch wenn der Text beinahe nur aus Fragen besteht. Wo bleiben die Antworten? Seit 24 Jahren warte ich vergeblich. Wer ist denn nun eigentlich ruiniert? Weiß das jemand von euch?

Eins noch: Die Jungs, die sich hinter „Die Sterne“ verbergen, kommen aus Hamburg. Frontmann Frank Spilker war lange Zeit das Sexsymbol weiblicher Teenager, die nicht auf milchgesichtige Bubis standen, die meist bei den zusammengecasteten Boybands anzutreffen waren. Aber, mal ehrlich: Sexsymbol? Der Typ war das deutsche Pendant zu Liam Gallagher von Oasis! Schlechte Manieren, speckige Haare und ungepflegtes Äußeres muteten wohl cool an. Nö, diesen Geschmack habe ich noch nie geteilt. Aber der James Hetfield, der war auch schon in den 90er-Jahren ein Leckerchen. Für mich jedenfalls. Aber der gehört ja zu Metallica und damit gar nicht hierher. Bald bestimmt aber mal wieder…