Wir nannten ihn Ferkel. Es war reine Verballhornung seines Vornamens Feargal. Jugendlicher Schwachsinn. Neulich, unter den über 100 Maxell-Kassetten, die ich in den Achtzigerjahren kaufte, um die Hits aus dem Radio mitzuschneiden, fand ich ein Exemplar, wo „A good heart“ drauf ist. Sharkeys größter Hit. Was ich tat: Ich legte das Band beiseite und suchte ein anderes, weil ich mich erinnerte, dass mir die Nachfolgesingle „You little thief“ noch viel besser gefiel. Und ich fand sie, yeah!

Wie ein Vulkan Asche und Lava speit, so heiß knetern die Bläsersätze nach dem kurzen Pianointro los; Dolchstöße in ein musikalisches Freudenfeuer aus Funk, Soul und Pop. Nahezu ruppig wirbelt Sharkey seine Textzeilen in den Bombastikbeat, der von krachendem Schlagzeug und kernigem Saitenspiel vorangetrieben wird. Wer nicht das Video von damals vor Augen hat, kann sich dennoch gut vorstellen, wie die Trompeten im Licht funkeln, der Background hübsch-sinnliche Verrenkungen macht und die schwarze Sonnenbrille des Sängers, der schon Anfang der Neunziger von der Bühne tanzte, um als Musikproduzent und später als Manager in dieser Branche zu arbeiten, einen coolen Gegenpart zu diesem Feuer bietet.

„You little thief“ speit Flammen und wird zum Flächenbrand, was wenig verwundert, weil Feargal Sharkey vom Zorne des Enttäuschten singt, dessen große Liebe auf und davon ist. Wuchtige, starke Musik!