Als Huey nach einer neuen Droge fragte, war das Zeug schon in meinen Venen. Das „Sports“-Album mit „I want a new drug“ und „Heart of Rock’n’Roll“ hinterließ Aufruhr in mir. Kaum 24 Monate später folgte 1986 mit „Fore“ ein Elf-Gänge-Menü von Lewis & The News, von dem sechs Songs als Single ausgekoppelt wurden und alle in die Top Ten der Billboard-Charts klirrten. Dass diese good News mit ihrem phänomenalen Sänger nie Heulsusendramatik entwickelten, sondern schelmisch ihr Ding durchzogen, ist eine unbezweifelbare Stärke. Nix für Berufsbetroffene und Dauermahner, deren Aura schäbig daherbröckelt, weil sie hier immer nur Fake-News vermuteten. Sie hätten die News vielleicht mal live erleben müssen: Hammer!

Aber auch die Schallplatten: erste Sahne! Ich liebe das positive Element des New Yorkers und seiner Mannen. In „Doin‘ it all for my baby“ wird es überdeutlich: Lässig brodeln die Tower of Power-Horns hoch, Keyboards tröpfeln in Hueys Chorgemeinschaft. Er selbst: Entertainer reinsten Wassers. Sein Gesang bündelt das instrumentale Ergötzen, legt sich wie ein Schleifchen drum herum. Es ist ein Geschenk, diese kostbare Harmonie zu spüren, die der Truppe nie abhandenkam, hier besonders hell strahlt. Leger in jeder Hinsicht, und gottlob wenig tiefschürfend, sondern von Leichtigkeit umhüllt. Wenn Musik ein Getränk wäre, dieses Stück schmeckte wie Portwein nach Feierabend, ein Feierabend, der sich im Text wiederfindet, „later in the evening, it‘s been a busy day“. Dann ist sie da, die Schulter, an die man sich lehnen kann, und zwei Perlen funkeln füreinander.

Jetzt aber nicht melancholisch werden: Im Videoclip singt Frankenstein mit, ein Buckliger sitzt am Piano, und der irre Professor wieselt durch den OP des Grauens. Tja, die Achtziger …