Ihr Lieben, nachdem sich Kollege Meyer ja letzte und vorletzte Woche dazwischengemogelt hatte (Zitat: „Du reißt die Rubrik an dich!“), geht’s heute weiter mit Festivalentdeckung Nummer 4, die da heißt: „In Extremo“. Es gibt wenige deutsche Bands, die es mir angetan haben (leider!), doch diese Berliner haben mich positiv überrascht. Hätte ich auch eher haben können. Denn die sechsköpfige Gruppe, bereits 1995 gegründet und mit über 1,5 Millionen verkauften Tonträgern die erfolgreichste Formation im Bereich des Mittelalter-Rocks beziehungsweise -Metals, war schon öfter in Hameln zugegen. Verwunderlich, zumal ich ja gerade den Mix aus typischen und ungewöhnlichen Instrumenten liebe. Nun ja, besser spät als nie… So lesen (und hören) wir heute also Drehleier, Sackpfeife und Schalmei, gepaart mit E-Gitarren, Bass und Schlagzeug.

„Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ ist aber auch ein Song, der nachdenklich macht. Das ist das Einfache bei deutschen Texten: Man versteht die Bedeutung, ohne angestrengt hinhören zu müssen:

Der Flaum am Kinn,
so jung an Jahren,
Erste Liebe, kaum erfahren,
Viel Ruhm und Ehr‘
fürs Vaterland,
So ist mir auch
vorm Tod nicht bang.
Die Pflicht, sie ruft:
„Auf, in die Schlacht!“
Auf dass sie mich
zum Manne macht.“

Da standen wir dann in der Menge auf dem Gelände des Graspop-Festivals und mussten gegen Tränen ankämpfen. Wie erschreckend, wie aktuell diese Nummer aus 2016 heute ist. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein; ein jeder stirbt für sich allein.“