Oha, diese Kolumne hier hat es in sich. Während sie mich in den vergangenen Monaten und Jahren oft zurückreisen ließ in die gefühlt unbeschwerten Tage meiner Jugend, lässt sie heute eine Illusion platzen. Pink Cream 69 war ne deutsche Band?? Und ich dachte damals, ich würde nur „cool stuff“ aus Übersee hören. Tja, Meike, weit gefehlt. Und nun? Verarbeite ich das Trauma wohl am besten in diesen Zeilen…

Die heilige Ära der ausklingenden 80er und beginnenden 90er, als sich mein Musikgeschmack entwickelte – weg vom Mainstream und hin zu Metal und Rock’n’Roll (es sei hier erwähnt, dass manch einer bis heute nicht von sich behaupten kann überhaupt einen eigenen Musikgeschmack zu haben – und ich war damals 13, ha!). So viele, viele Rock- und Metal-Bands, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe, von denen ich oft nicht mal weiß, ob es sie heute noch gibt. Bei Pink Cream 69 scheint das nicht der Fall zu sein – laut Wikipedia gab’s 2017 noch mal ein Album, zwei Jahre später verließ Bassist und Gründungsmitglied Dennis Ward dann die Band. Seitdem: Funkstille. Aber, Moment: Mein Kollege Metal-Eddie meint gerade, die Band gebe es noch! Und wenn einer das weiß, dann Eddie!

Sieben Alben haben die Jungs aus Karlsruhe bisher veröffentlicht. Aus Karlsruhe! Die Stadt ist ja als Metal-Hochburg schlechthin bekannt … Man gut, dass ich das damals nicht wusste, das hätte ich bestimmt lahm gefunden. Aber dann wären mir auch zahlreiche fette Songs entgangen. Wie zum Beispiel „One Step Into Paradise“ von dem selbst betitelten Debüt-Album. Ja, damit betrat ich wahrlich das Paradies! Pink Cream 69 zimmerte 1989 eine Melodic-Metal-Scheibe zusammen, dass mir die Spucke wegblieb! Und auch die Resonanz der schreibenden Zunft war riesig, die Kritiken euphorisch. Und das zu Recht. Auf dem Album ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen, ein gleichbleibend hohes Niveau wurde von den damaligen Jungspunden wie selbstverständlich gehalten und erreichte mit dem fantastischen Groover „One Step Into Paradise“ den absoluten Höhepunkt.

Das furiose an Eddie Van Halen erinnernde Gitarrenspiel von Alfred Koffler, der charismatische Gesang vom heutigen „Helloween“-Shouter Andi Deris sowie das absolut tighte Zusammenspiel der vier Jungs – was wünschte ich mir heute so eine strahlende Perle im europäischen Melodic-Metal! Gibt es heute Vergleichbares? Eddie!?!? (Gibt es, Meike, gibt es! – Eddie)