Hameln (ul). Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Technische Akademie (TA) und die Hochschule Weserbergland (HSW) aus? Wird jetzt nur noch virtuell studiert und gelehrt? Einige Vermieter erhalten bereits Absagen von ihren Studenten. Beim Lockdown waren fast alle Branchen dazu gezwungen, einen Riesensprung in die Digitalisierung zu wagen. „Wir bieten am TA Bildungszentrum seit dem Lockdown im März zahlreiche Lehrgänge in einem Live-Online-Format an, bei dem die Teilnehmer ganz sicher von zu Hause aus lernen und trotzdem dicht dran sind am Geschehen. Mittlerweile finden darüber hinaus auch wieder zahlreiche Lehrgänge sowohl im Bereich Aufstiegsfortbildungen (Meisterlehrgänge, Fachwirte, Betriebswirte etc.) als auch die kürzeren IHK-Zertifikatslehrgänge in Präsenzform statt“, berichtet Markus Richter, Teamleiter Redaktion am TA Bildungszentrum GmbH.

„Dafür ist die Einhaltung strenger Auflagen notwendig, für die wir ein entsprechendes Hygienekonzept entwickelt und umgesetzt haben. Dieses Konzept sieht vor allem Abstandsgebote, Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Bereichen, Namenserfassung in der Mensa etc. vor. Sowohl die Teilnehmer als auch die Mitarbeiter müssen sich an diese Regeln halten, insbesondere in den öffentlichen Bereichen.“

Die Hochschule Weserbergland hat jüngst ihren ersten Corona-Fall: Ein Student aus Hannover ist mit Covid-19 infiziert. Der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Hans Ludwig Meyer, dazu: „Nachdem der HSW am Montag um 22 Uhr der Coronafall gemeldet wurde, haben wir sofort reagiert und für Dienstag alle Klausuren und Veranstaltungen abgesagt. Das Gesundheitsamt wurde sofort informiert und alle notwendigen Schritte erfolgten in enger Abstimmung“. Nach der Gefährdungsbeurteilung gibt es jetzt eine Entwarnung: „Das Hygienekonzept der HSW hat sich bewährt. Eine Quarantäne für alle ist nicht notwendig und der Hochschulbetrieb kann fortgesetzt werden. Es sind auch keine weiteren Maßnahmen erforderlich, da unser Hygienekonzept als sehr gut und ausreichend eingestuft wurde. Von den Kommilitonen, die näheren Kontakt zu der infizierten Person hatten, werden insgesamt zehn Personen in Quarantäne geschickt, da nicht alle als gefährdet eingestuft wurden“, fügt er hinzu.

Umso besser, dass die HSW die digitale Transformation in Kooperation mit ihren Praxispartnern und Studenten schon seit geraumer Zeit gestaltet. „Während des Lockdowns haben wir komplett auf Onlinelehre umgestellt. Dies hat sehr gut funktioniert und unsere Studierenden haben uns ein durchweg positives Feedback gegeben. Allerdings vermissen alle natürlich den persönlichen Austausch“, so Professor Dr. Meik Friedrich, Vizepräsident für Studium, Lehre und Forschung an der HSW.

Ein Hygienekonzept wurde erarbeitet, in ihren Seminarräumen stößt die HSW unter Einhaltung aller gebotenen Abstandsregeln jedoch schnell an ihre Grenze. Zwar sei die Rückkehr zur Normalität der Wunsch, aber Präsenzlehre wird es im Wintersemester nur sporadisch geben. Die HSW ist zwar nicht an Richtlinien vom Wissenschaftsministerium gebunden, hat sich jedoch im vergangenen Sommersemester freiwillig an diesen orientiert. Die neuen Erstsemester sind zur Begrüßung für einen Tag direkt vor Ort. In kleinen Gruppen lernen sie so die Räumlichkeiten kennen.

Die eigentliche Wissensvermittlung findet aber ebenso wie bei den höheren Semestern überwiegend virtuell statt. Im kommenden Semester sind alle Gruppen zu jeweils zwei Präsenzphasen eingeladen. Diese finden gruppen- und zeitversetzt jeweils an einem Donnerstag und Freitag statt. Sollte Corona das nicht ermöglichen, werden die Vor-Ort-Termine gestrichen. Ihre bisherigen virtuellen Erfahrungen aus dem Sommersemester tauschten die Dozenten der HSW in einer Sommerakademie untereinander aus, wie Friedrich mitteilt. Dabei stellten die Dozenten ihre bevorzugten Tools vor.

Darüber hinaus geht das Lernen im digitalen Bereich permanent weiter. Als neue didaktische Herausforderung gilt es, den Lernstoff virtuell spannend zu gestalten. Bisher gelingt das über eine starke Beteiligung und Einbindung der Studenten in Form von virtueller Teamarbeit. Dabei seien die Arbeitsergebnisse ausgesprochen gut.