Von Jens F. Meyer

Draußen steht ein Lkw. Aufschrift: Sinalco. Meine Güte, wie lange habe ich die nicht getrunken! An die Werbung im Fernsehen erinnere ich mich mit Grausen, weil sie zum irre schlimmen Ohrwurm wurde. Im Grunde malade, aber wirkungsvoll: „Die Sinalco schmeckt, die Sinalco schmeckt, die Sinalco-nalco-nalco schmeckt.“ Obwohl sie mir nicht geschmeckt hat.

Jedenfalls: TV-Werbung hat früher anders gezündet. Heute gibt es Fahrzeughersteller, die in sauteuren Spots das Auto nicht zeigen, das sie uns andienen wollen. Man sieht mal ’nen halben Scheinwerfer, die Nähte der Nappaledersitze, ein Lächeln der Beifahrerin, aber sonst? Es gibt sogar Filmchen, bei denen ich völlig hilflos auf die Glotze starre. Discounter, die keine Produkte mehr vorstellen. Was soll das? Und eine Bäckerei-Kette, die sich mit dem Lied der „Gebäckstreet Boys“ selbst auf den Arm nimmt. Peinlich. Andererseits ist sie damit sogar in einem Artikel der Wirtschaftswoche gelandet, der keinen Cent gekostet hat. Alles richtig gemacht.

Mit geheimnisvollen Botschaften kann ich wenig anfangen. Sinalco war markanter. Und noch einige andere aus der „Erstes, zweites, drittes plus DDR-Fernsehen“-Zeit. Meine persönliche Nummer eins der absurdesten Reklame im TV hat mit Wellness zu tun. Eigentlich handelte es sich um ein Spülmittel, und Tilly, gute Haushaltsfee, versprach uns Zuschauern 1981, dass darin Proteine seien, die der Haut guttun. Ich bade gerade meine Hände drin.
„In Spülmittel!?“
„Nein, in …!“
Na ja, lange her. Schönes Wochenende.