Von Jens F. Meyer

Im nächsten Leben werde ich Hüpfburgeventmanager. Ich nahm an Veranstaltungen teil, bei denen ich alles erwartet hatte, aber kein Kastell aus Plastik, in der Kinder mit eisverschmierten Luken in müffelnden Socken mal so richtig wild abhotten können. Hüpfburgen sind ein großes Übel unserer Zeit, überall tauchen sie auf. Letztens war Tag der offenen Tür im Seniorenheim; das Erste, was ich sah, war ein Luftschloss, und ich frage mich, ob es noch Feste gibt, die ohne diese komischen Festungen auskommen?

Hüpfburgen sind die Rüstung der Ideenlosen. Was auch immer gefeiert wird, ob 100 Jahre Sportverein oder das 50-Jährige zur Gletscherschmelze in Grönland: Hauptsache, eine Hüpfburg steht bereit! So ein Riesending aus knallig-buntem Kunststoff, und stetes Rauschen flutet die bratwurstdunstgeschwängerte Umgebung.

Mit Hüpfburgen muss man bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit rechnen, und es gibt weitere Absonderlichkeiten, die mir wirklich zu denken geben. Bayerische Abende und Oktoberfeste in Niedersachsen oder an Bord eines Dampfers gehören auch dazu. „Jens, in der Ankündigung für die Leserreise hast Du vergessen, auf den bayrischen Abend hinzuweisen, der muss da rein“, forderte mich ein Kollege auf, den fertigen Text zu ergänzen. „Häh, bayrischer Abend? Ich denke, es ist eine Kurzkreuzfahrt von Kiel nach Oslo“, entgegnete ich ihm. Seine Antwort: „Ja, und?“

So gesehen sind Hüpfburgen noch das kleinere Übel…