Schieder-Schwalenberg. Auch wenn Museen und Kultureinrichtungen zurzeit noch geschlossen sind, laufen die Planungen für das Ausstellungs- und Veranstaltungsjahr für die Malerstadt Schwalenberg bereits auf Hochtouren. „Die Kulturagentur plant gemeinsam mit der Stadt Schieder-Schwalenberg ein hochkarätiges, abwechslungsreiches Kunst- und Ausstellungsprogramm für 2021 und wir hoffen sehr, dass wir pünktlich zum geplanten Saisonbeginn am 25. April unsere Ausstellungshäuser mit den nötigen Schutzmaßnahmen wieder für Publikum öffnen dürfen,“ hofft Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast.

Dem schließt sich Bürgermeister Jörg Bierwirth an: „Schon im letzten Jahr hat die Stadt Schieder-Schwalenberg gemeinsam mit dem Landesverband Lippe Hygienekonzepte entwickelt und erfolgreich umgesetzt, so dass ich optimistisch bin, unseren Besuchern auch in diesem Jahr wieder ein Kulturprogramm bieten zu können. Die Malerstadt Schwalenberg lebt von der Kunst vor Ort.“ Einige der Ausstellungen waren schon für das Jahr 2020 geplant und mussten verschoben werden, aber es gibt auch neue Planungen.

So soll es ab dem 25. April losgehen mit einer neu geplanten Ausstellung in der Städtischen Galerie, die unter dem Titel „Verantwortung & Zukunft – Ein Dialog der Figuration. Zeitgenössische Positionen von Antes bis Zuse aus der Sammlung Mache“ hochkarätige Werke aus einer privaten Sammlung zeigt. Die Ausstellung schlägt den Bogen von Horst Antes über Friedensreich Hundertwasser, Roy Lichtenstein und Julian Schnabel bis hin zu Konrad Zuse. Sie umfasst einen spannungsreichen Dialog von der neuen Figuration über den Phantastischen Realismus und die Kunst von Natur und Mensch bis hin zur starken suggestiven Kraft der Pop- & Street-Art.

Zeitgleich startet im Robert-Koepke-Haus die bereits für 2020 geplante Ausstellung „Der doppelte Blick – Karin Brosa und Robert Matthes, Malerei und Grafik“ der beiden ehemaligen Schwalenberger Stipendiaten Karin Brosa (2013) und Robert Matthes (2010).  Sie zeigen ihre kraftvollen malerischen und grafischen Positionen, die trotz aller Unterschiede viele gemeinsame Wurzeln haben.  Ausgangspunkt beider Künstler sind aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Tendenzen. Brosa und Matthes analysieren, kommentieren und kritisieren das Zeitgeschehen, wenngleich mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln.

Auch ab dem 4. Juli geht es weiter mit zwei Ausstellungen, die bereits für 2020 geplant waren: in der Städtischen Galerie die Ausstellung „Reiselust und Großstadtflair – Der Amsterdamer Maler Martin Monnickendam (1874-1943)“, zu der bereits ein Katalog erschienen ist und die als Doppelausstellung mit einem zweiten Teil im Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo gezeigt wird. Anlass für die Ausstellungen war eine Reise des Künstlers ins Weserbergland im Jahr 1923, bei der viele eindrucksvolle Aquarelle der Orte und Landschaften entstanden sind.

Parallel dazu zeigt der Kunstverein Schieder-Schwalenberg e.V. im Robert Koepke Haus die Ausstellung „INTERNATIONALE Positionen – Palimpsest II – Johannes Brus and guests,
Skulpturen & fotografische Arbeiten“.  „Johannes Brus ist ein Wanderer zwischen den Welten, ihren mystischen und psychologischen Kräften. Durch das jedem Material innewohnende Wesen gelingt das Sichtbarmachen dieses Unsichtbaren. Die teilweise monumentalen Betonguss-Skulpturen sind eng verbundenen mit seinen fotografischen Arbeiten – in der Dunkelkammer modulierte Konstruktionen, in denen der skulpturale Gedanke angelegt ist.“ (Dirk Teuber)

 Natürlich kann man auch wieder selbst kreativ werden in der Malerstadt Schwalenberg: bei der 31. Sommerakademie (7. Juli bis 3. August) mit ihrem vielfältigen Kursangebot, aber auch ganz neu bei einer Herbstakademie vom 18. bis 22. Oktober für Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene. Die in Gelsenkirchen lebende und arbeitende Künstlerin Jannine Koch wird von montags bis freitags jeweils an vier Stunden diesen Kurs für junge kreative Menschen anbieten. Unterschiedliche Herangehensweisen im Bereich Stillleben und Collage werden professionell vermittelt, können diskutiert und erprobt werden und ermöglichen viele Impulse für eine künstlerische Entwicklung.

Ab dem 11. September sind in der Städtischen Galerie unter dem Titel „Am Anfang war die Landschaft. Auf den Spuren der Künstlerkolonie Schwalenberg“ ausgewählte Arbeiten aus den Sammlungen der Stadt Schieder-Schwalenberg und der Kulturagentur des Landesverbandes Lippe der mit Schwalenberg verbundenen Landschafts- und Genre-Malerei zu sehen.  Dabei werden auch Neuzugänge der Sammlung gezeigt.

Aktuell läuft gerade die Juryauswahl des oder der neuen Stipendiaten/in, der/die vom 1. Mai bis 31. Oktober im Künstlerhaus leben und arbeiten wird. „Es sind spannende künstlerische Positionen aus den verschiedensten Bereichen der Bildenden Kunst dabei“ verrät Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast: „mir machte bereits die Vorauswahl großen Spaß, und ich bin jetzt schon sicher, dass der oder die Gewinner/in eine Bereicherung für die Kunstszene in Schwalenberg sein wird“. Ergebnisse der Stipendiatszeit werden ab dem 1. Oktober in der Abschlussausstellung im Robert-Koepke-Haus zu sehen sein.

Das Ausstellungsjahr geht zu Ende mit der traditionellen themenbezogenen Gemeinschaftsausstellung zeitgenössischer Lippischer Künstler ab dem 5. Dezember im Robert-Koepke-Haus. 2020 war das Ausstellungsthema „Freiheit“, welches bisher coronabedingt nur in einer digitalen Ausstellung gezeigt wird (die noch bis Ende März zu sehen ist). „Freiheit ist in der Corona-Zeit ein ganz besonders aktuelles und wichtiges Thema und wir hoffen, in diesem Jahr die Werke auch tatsächlich vor Ort zeigen zu können. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, das Thema auch 2021 bestehen zu lassen und dieselben Künstler einzuladen, die dann 2021 ihre bisherige Arbeit oder eine neue Arbeit zum Thema ‚Freiheit‘ zeigen können“, so Kuratorin Dr. Mayarí Granados von der Kulturagentur.

„Auch wenn wir während des Lockdowns durch digitale Kunst- und Kulturangebote viele Menschen erreichen konnten, ersetzt doch nichts das Erleben vor Ort – und die Leute hungern geradezu nach Ausstellungen und Veranstaltungen, die nicht digital sind“, ist sich Bürgermeister Jörg Bierwirth sicher. Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen, ist die Online-Ausstellung zeitgenössische Lippischer Künstler zum Thema „Freiheit“ noch bis Ende März zu sehen unter www.landesverband-lippe.de/freiheit-ausstellung-lippischer-kuenstler/ .