Hameln-Pyrmont (ey). Lockdown im Entsorgungspark der Kreisabfallwirtschaft (KAW): Seit Wochen bleibt das Tor in Hilligsfeld geschlossen. Zum Leidwesen vieler, die gerade jetzt – vom allgemeinen Lockdown gelangweilt – zu Hause Großreinemachen oder Renovieren, um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Aber wohin nun mit dem ganzen Zeug, den Tapetenresten, dem Bauschutt, den alten Möbeln? Manche Zeitgenossen entsorgen es fatalerweise in der freien Natur.

Das ruft nicht sehr überraschend Kritiker auf den Plan, die eine Öffnung des Entsorgungsparks fordern. Noch dazu ist zurzeit Baum- und Gehölzschnitt angesagt; Gärtner wissen das. Aber auch hier gilt: Entsorgungspark und auch die Kompostplätze in den Umlandgemeinden bleiben vorerst geschlossen.

Gegenüber dem HALLO erklärt KAW-Betriebsleiterin Sabine Thimm, warum der Landkreis hier Vorsicht walten lässt: „Wir setzen letztlich konsequent die Forderungen der Bundesregierung nach einer absoluten Kontaktminimierung um. Und das tun wir voraussichtlich, solange der allgemeine Lockdown gilt.“ Dass sich mit dem Erwachen der Natur die Menge des Grünschnitts in den kommenden Wochen stark erhöhe, müsse natürlich ins Kalkül gezogen werden. „Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln, werden abwägen müssen – aber wichtigstes Ziel ist es, kein Risiko einzugehen“, so Sabine Thimm.

Ob diese zweifelsohne nachvollziehbare Vorgehensweise mit wild entsorgtem Müll direkt in Verbindung gebracht werden kann, ist zwar Kaffeesatzleserei. Jedoch: Auf Anfrage des HALLO bestätigt Janine Hermann, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, dass es in den Bereichen Haverbecker Straße, Einsiedlerbach, Finkenborn, Ziegeleiweg, Ottostraße, Rennacker und Sintelsberg in den vergangenen Wochen vermehrt zu illegalen Müllentsorgungen gekommen ist. Ein neuester Fall war erst vorgestern auch im Bereich Bad Pyrmont zu vermelden: Im Waldgebiet nahe der Landesstraße 426 am Rande des Fürstenweges wurde die Polizei auf eine Umweltverschmutzung mit Kunststoffen hingewiesen. Wie in Hameln, so mussten auch hier die Mitarbeiter des Bauhofes ausrücken.

Immerhin: Während die Kompostplätze in Aerzen, Bad Münder, Bad Pyrmont, Emmerthal, Hessisch Oldendorf und Lauenstein grundsätzlich geschlossen bleiben, öffnet die KAW ihren Entsorgungspark in Hameln für dringende Fälle nach vorheriger telefonischer Anmeldung. Was „dringend“ bedeutet, wird nicht weiter ausgeführt. Aber: „Es ist ein Kompromiss, der für unsere Kunden eine Entsorgungsmöglichkeit zum Beispiel im Zusammenhang mit Umzügen, Wohnungsauflösungen oder Renovierungen bedeutet“, so Sabine Thimm. Bedingung ist eine vorherige Terminabsprache mit der KAW. Die Service-Telefonnummern lauten (0 51 51) 95 61 30 und 95 61 36.