Von Jens F. Meyer

One-Hit-Wonder durch und durch: Die Men Without Hats haben außer „Safety dance“ echt nix Gescheites in die Charts geschickt. Erstens deshalb, da in der Tat keine andere Nummer auf die vorderen Ränge rückte. Und zweitens zählt das trümmerhafte, von schnulzigem Synthesizergesäusel getragene „Pop goes the world“ nicht, weil nur die Österreicher diesem lächerlichen Schabernack auf den Leim gegangen sind. Platz 11. Dafür müssten sie sich heute noch schämen.

Aus der Simplizität erwächst eine tolle Tanznummer

„Safety dance“ knödelt eigentlich auch nur gefällig vor sich an, allerdings vermag die stoische, sich kaum verändernde Linie von Anbeginn bis zum Ende und die aus tiefsten Tiefen hochgeschickte Koloratur des Ivan Doroschuk aus der Simplizität eine ernsthafte Tanznummer zu machen. Tragende Säule ist auch hier das Synthesizerspiel, aber während dies sonst so oft auch bei anderen Bands und Songs nur wie Wischwasser aus dem Mop kleckert, rauscht es nun stark wie ein über die Ufer getretener Fluss, gibt dem Song ein Ufer, an dessen Linie wir Tanzenden uns bis zum feurigen Finale entlangstrecken. Weltumspannend, passenderweise heißt es im Refrain ja auch:

We can dance, we can dance,
Everything’s out of control.
We can dance, we can dance,
Doing it from pole to pole.

Sänger und Bandgründer Ivan, der Doroschukige, ist es übrigens gelungen, die Seinen auf Kurs zu halten. Zwar in fast komplett anderer Besetzung, zockeln die Männer ohne Hüte nicht nur in ihrem Heimatland Kanada noch immer über manche Bühne und schmurgeln ihre Achtzigerjahre-Rakete noch und nöcher. Synthiepop, der mehr auf unseren Synapsen der Erinnerung tänzelt, ohne gegenwärtig als wertvoll wahrgenommen zu werden. Aber was will das schon heißen? Wenn ein Lied es schafft, uns diese Reise zum Vergnügen werden zu lassen, ist es zeitlos kostbar.