Hameln-Pyrmont (ey). Gute Nachrichten sind in puncto Abfall selten. In Deutschland erst recht, weil sich nicht wenige unserer Nation als „Saubermänner“ deklarieren, was wir nicht sind. Nie zuvor wurde in Deutschland mehr Abfall produziert! Insofern vermag die Tatsache, dass die Restmüllmenge bei der Kreisabfallwirtschaft (KAW) Hameln-Pyrmont von 2011 bis 2019 von rund 28 900 auf 23 900 Tonnen gefallen ist, durchaus als Erfolg gewertet zu werden.

Letztlich steckt natürlich mehr dahinter, sind nackte Zahlen nur die eine Wahrheit. Die andere: Nach wie vor ist in Deutschland zu oft die Rede vom richtigen Müllsortieren und zu selten die Rede vom Vermeiden. De facto bringt es der Umwelt nichts, keinen Versuch zu unternehmen, auf in Plastik Verpacktes zu verzichten, weil man der Meinung ist, mit dem richtigen Sortieren das Problem der Verschwendung aus der Welt zu schaffen. Nur etwa ein Drittel dessen, was im Gelben Sack landet, wird nämlich auch wirklich hierzulande recycelt.

Pro Kopf 535 Kilogramm
Müll in Deutschland

Grüner Punkt. Gelber Sack. – Alles gut und schön, doch die Abfallmenge wächst und wächst! „Circa 50,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle – das sind alle Abfälle privater und gewerblicher Art, die in einer Siedlung aufkommen – entstanden 2018. Davon waren über 44 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle; das macht pro Kopf 535 Kilogramm“, ist aus dem Statistischen Bundesamt zu erfahren. Und weil die über 1000 Deponien nicht ausreichen, wird ein großer Teil des Zeugs ins Ausland exportiert: über eine Million Tonnen Plastik und anderer Abfall in die weite Welt. Ein ökologischer Fußabdruck, für den man sich schämen muss. Wem bei nächsten Urlaub im fernen Malaysia also eine Plastikflasche am Strand bekannt vorkommt – es könnte die sein, die zu Hause in der eigenen Küche einst geöffnet worden und beim Abfalltransport in ferne Gefilde vom Lkw gefallen war …

-Das Gebot der Stunde heißt: Müll vermeiden! Der Kreisabfallwirtschaft Hameln-Pyrmont schadet das übrigens nicht. Es verhält sich in etwa so wie mit dem Gas- und Wasserverbrauch: Nur weil wir die Ressourcen schonen, fallen da bei den Stadtwerken nicht gleich Arbeitsplätze weg. Es gibt keinen Grund, sich der Müllvermeidung zu erwehren. Auch wenn die von der KAW festgestellte Wertstoffmenge von 2011 bis 2019 deutlich gestiegen ist (von rund 57 500 auf 65 600 Tonnen), gibt es keinen Grund zum Jubeln, sondern allenfalls viele Gründe zum Umdenken. Denn diese Zahl enthält vor allem die zurecht hochgelobte Grünschnitt- und Biotonnenabfuhr, die es in manch anderen Kommunen gar nicht gibt. Der „Gelbe Sack“-Müll ist darin aber nicht enthalten.