Von Jens F. Meyer

Ich ringe jeden Tag mit Worten, das ist mein Beruf. Woher der Begriff Pillepalle stammt, weiß ich nicht. Eine Wissenslücke. Mir fiel gerade auf, dass ich ihn nach gefühlten 192 Jahren Tätigkeit als Journalist und Buchautor noch nie benutzt habe, nicht in der Berichterstattung über die öffentliche Ratssitzung, nicht bei der Übermittlung von Nachrichten im Bereich der 3. Kreisklasse des Herrenfußballs (obwohl er da gut passen würde), ja, nicht mal in einer Glosse.

Das ändert sich mit der heutigen Ausgabe. Dies hier nun soll die Bühne für Pillepalle sein, dem substantivistischen Schwippschwager des Heiopei, der mir finnisch vorkommt, auch nicht im Duden steht, aber dennoch eine Bedeutung hat: Ein Heiopei ist „eine wenig intelligente Person, nicht charakterfest und unzuverlässig“, wie man in diversen Foren erfahren kann. Also ein Dumpfkopf, der Killefit und larifari redet.

Ich könnte mich beömmeln über diese Wortschöpfungen, von denen einige unter Tage geboren wurden, mit Helm und im fahlen Licht der Grubenlampe, denn sie haben ihren Ursprung in der Bergarbeitersprache des Ruhrpotts, in dessen Slang so ein Klimbim natürlich live gesprochen viel schöner nachwirkt, als ich es jemals schwatt auf weiß zu Papier bringen könnte. Ein Fest der Sprache! Als ob Weihnachten und Ostern auf einen Tag fielen. Oder passender: Als ob Remmidemmi und Halligalli Bohei machen und ihren Mumpitz wie Bömmsken an unsere Seelen spenden. Glück auf, Ihr Lieben, Eure Flitzpiepe