Halvestorf (mes). Premiere für Halvestorf: Am kommenden Wochenende wird der idyllische Ort bevölkert werden von Kutte tragenden Musik-Liebhabern, Lang- und Bunthaarigen, schwarz geschminkten Metal-Ladys, Ska-Enthusiasten und moschenden Hardrockern. Klingt schon ein bisschen wie Wacken 2.0. – doch das Paddy Rock Open Air vom 24. bis 26. August wird auf seine eigene Art ganz einzigartig sein. Während die Fans schon den Auftritten von Doro und Torfrock entgegenfiebern – die Namen dürften auch jenen etwas sagen, die sich in diesem Genre sonst weniger zu Hause fühlen –, haben die Organisatoren noch alle Hände voll zu tun, um das Areal am Campingplatz in ein angemessenes Festivalgelände mit all seiner herausfordernden Logistik zu verwandeln.

Drei Tage, zwei Bühnen, 35 Bands – so etwas hat Hameln, geschweige denn Halvestorf, noch nicht gesehen. Wenn Mittwoch die ersten Festivalbesucher anreisen, wird Ausnahmezustand in dem kleinen Ort herrschen. Damit dieser aber nur positiv in Erinnerung bleibt, sorgen zahlreiche Helfer für einen reibungslosen Ablauf, für sichere Verkehrswege und ein einmaliges Festival-Erlebnis. „Es ist noch viel zu tun und natürlich auch anstrengend. Aber alles läuft nach Plan. In die ganz heiße Phase geht es aber jetzt erst“, berichtet Adis Bajric, Veranstalter des Festivals. Diesen Freitag, 18. August, beginne der Hauptteil des Aufbaus. Das ganze Wochenende über und auch Anfang kommender Woche werden dann Bauzäune aufgestellt und vieles mehr.

Die Vorfreude steigt also – auch im Ort selbst. Es werde sicherlich kein zweites Wacken werden, schmunzelt Ortsbürgermeister Hartmut Binder – „zumindest nicht so schlammig“. Aber: „Wir freuen uns drauf!“ Zwar gebe es auch einige Skeptiker unter den Anwohnern, doch die meisten Bürger seien voller Vorfreude, sagt er. Die „spannende Geschichte“ bedürfe vieler Vorbereitungen, fügt er hinzu, gerade aufsichtsrechtlich habe es allerlei zu bedenken gegeben. Nun sei man aber gut aufgestellt und bestens vorbereitet. Froh ist Binder auch über die gefundenen Lösungen in Sachen Logistik und innerörtlicher Verkehr. „Es wird Ableitungen und Parkflächen außerhalb des Ortes geben, sodass kein übermäßiges Verkehrsaufkommen im Ort zu befürchten ist“, meint er. Für die Festival-Besucher steht ein Stoppelfeld als Parkplatz zur Verfügung. „Ganz nah am Gelände gelegen, keine 400 Meter entfernt“, fügt Adis Bajric hinzu.

Tausende Fans erwartet

Sicherlich keine einfache Aufgabe, immerhin werden nicht nur ein paar hundert, sondern Tausende Fans erwartet. Der eigens eingerichtete Campingbereich bietet Platz für mehrere 1000 Gäste, einen optimalen Sanitärbereich und öffnet bereits einen Tag vor dem Festival seine Pforten für alle Fans. Gesorgt ist auch für eine abwechslungsreiche Gastronomie mit teils regionalen Produkten, jede Menge Merch- und Aktionsstände und – da schlägt das Herz eines jeden Festivalgängers höher: für Spül- statt Chemietoiletten!

Fehlen jetzt eigentlich nur noch die Bands. Worauf kann sich der Besucher freuen? Das erste Highlight werden bereits Donnerstag die beinharten Jungs von Torfrock sein. Sie dengeln seit über 45 Jahren durch die Lande und sind spätestens seit dem ersten Werner-Film wirklich jedem ein Begriff. Sänger Klaus Büchner, der auch die Werner-Stimme eingesprochen hat, verließ bereits 1997 seine Formation „Klaus & Klaus“ um sich nur noch Torfrock zu widmen. Als Headliner am Freitag sind Hämatom bestätigt. Mit Masken, klaren Worten und brachialen Melodien führte Nord, Süd, Ost, West (so die Pseudonyme der Vier) ihren Weg von einem Kellergewölbe im Jahr 2004 bis auf Platz 2 der Deutschen Albumcharts.

Wirklich legendär wird es dann natürlich Samstag, wenn MetalQueen Doro Pesch zum Thronjubiläum lädt. Seit 40 Jahren ist die Düsseldorferin die weibliche Institution in Sachen Metal, hat mittlerweile in mehr als 60 Ländern über 3000 Konzerte gegeben. Momentan arbeitet sie an einem neuen Album mit vielen Hymnen und wird nächstes Jahr weltweit ihr 40. Bühnenbestehen auf den größten Festivals der Welt feiern.

Mit Acts wie Brothers of Metal und Grave Digger für alle Metaller, ZSK, Booze & Glory und Rantanplan für die Punks und The Mahones, Sir Reg und Muirsheen Durkin für Freunde des Irish Folk Punks, haben die Paddy-Rock-Organisatoren viele weitere Sahnestücke aus ihrem Hut gezaubert. Mit von der Partie ist auch Mike Tramp, einer der ganz Großen des Hard Rock, der seine einzige Open-Air-Show in Deutschland in Halvestorf spielt. Der brillante Frontmann wird mit einer großartigen Show unter dem Motto „Songs of White Lion“ das Publikum zum Rocken bringen.

Mit den Griechen Firewind um den ehemaligen Ozzy Osbourne-Flitzefinger Gus G. und Ausnahmesänger Herbie Langhans (Avantasia) steht zudem ein Garant für Energie geladenen, melodischen Power Metal europäischer Prägung mit ausgeprägter Heavy-Rock-Kante auf dem Plan.

Wem haben die Festivalbesucher diesen illustren Reigen überhaupt zu verdanken? Sie sollten sich verbeugen vor Organisator Gerd Siepmann. Der 60-jährige Hamelner Ratsherr hatte schon immer die musikalische Vision, einmal ein großes Open-Air-Konzert nach Hameln zu bringen. Das tut er jetzt, drei Tage lang und bereits zum vierten Mal. Denn es fanden bereits drei Paddy-Rock-Festivals statt, jedes Mal an einer anderen Location, jedes Mal gut besucht.

  • Kombi- und Tagestickets sind über www.paddy-rock.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.