Schieder-Schwalenberg. Draht, Metall, Sprühfarbe, Beton, Gips, Hanffasern, Nägel und Schrauben, Holz, Schlüssel, Silikon, ein Kuhzahn – dies sind nur einige der Materialien, die Max Hampel in seinen Arbeiten verwendet und in einer Gussform mit Wachs oder Silikon auf einer Armierung, also einem festigenden Drahtgestell, ausgießt, später dann wieder ablöst, übergießt, abklebt, besprüht oder sogar versengt. „Skulpturen, die sich als Bilder tarnen“, so bezeichnet Max Hampel seine Werke, die sich an der Schnittstelle zwischen Malerei, Bildhauerei und Installation befinden.

Weniger als das Erschaffen einer Illusion faszinieren Max Hampel die in Bildern arbeitenden Prozesse: Altern, Ausgasen, Trocknen, Wittern, Quellen, Schwitzen, Schrumpfen, Dehnen – letztlich physikalische Phänomene, mit denen sich auch ein menschlicher Körper in seinen Grundeigenschaften beschreiben ließe. Als Konsequenz daraus zeigen Max Hampels Bildkörper keine Darstellungen oder Abbilder, im Fokus steht vielmehr die physikalische Beschaffenheit des Bildes, wodurch das Material selbst zur ästhetischen Kategorie wird. Die Bildkörper leben von der Haptik des Materials, den unterschiedlichen Oberflächen, den Texturen der Materialien sowie der Farbigkeit, die zum Teil von den verwendeten Materialien kommt, zum Teil durch Farbauftrag und dessen Schichtungen wie auch durch die mechanische Behandlung des Objektes hervorgerufen wird.

Während des Schwalenberg-Stipendiums vertiefte Max Hampel seine künstlerische Materialrecherche und schuf eine Reihe neuer Bildobjekte. Ziel war und ist es, im Zuge dieser Suche, neue Anwendungen zu entdecken, die eigene bildnerische Sprache feiner auszuformulieren und den gesamten Werk-Körper zu erweitern.

Die Abschlussausstellung „Natura Morta“ im Robert Koepke Haus in Schwalenberg zeigt in einer Gesamtinstallation neben den Arbeiten von Max Hampel Werke der Objektkünstlerin Rosa Violetta Zettl aus Heidelberg, die gemeinsam mit Max Hampel studierte, sowie des Bildhauers Gereon Krebber aus Köln, der über lange Jahre eine Art Mentor von Max Hampel war. Die Ausstellung wird vom 30. September bis zum 30. Oktober auf über 240 Quadratmeter Ausstellungsfläche präsentiert.

110 Bildkörper im Format 40 x 30 Zentimeter umschließen die gesamten Ausstellungsräume in einem umlaufenden Bilderfries, dieses Konzept wiederholt sich im Kabinett mit einer Serie von einundzwanzig Arbeiten im Format 23 x 18 Zentimeter.

Ergänzt werden Max Hampels Bildkörper von einer installativen Inszenierung aus meterhohen, verbrannten Holzstelen und -plateaus von Gereon Krebber sowie einer fluiden Sammlung von Objekten von Rosa Violetta Zettl. Die Installation unterbricht die Sichtachsen des Bilderfrieses und wird als Störfaktor wahrgenommen. Sie thematisiert die Natur, deren Veränderung, Vergänglichkeit und Zerstörung, plakativ verdeutlicht durch die verbrannten, meterhohen Baumfragmente, von Gereon Krebber, die einen direkten Bezug zur Umgebung in Schwalenberg assoziieren. Rosa Violetta Zettls Objekte sind eine fluide Sammlung an Materialien, wie mit Asche glasierter Keramik, Holz, hybride Bronzeobjekte, Pilze und Fundstücken. Diese Sammlung wird in einer archivartigen Anordnung präsentiert, die mit dem Bilderband korrespondiert und neue Materialien und Überlegungen zu neuen Erden und Sedimenten als Ressource mit ins Spiel bringt.

Die Ausstellung wird Freitag, 30. September, eröffnet. Zur Eröffnung ist der Eintritt frei. Die Künstler sind anwesend. Für den musikalischen Rahmen sorgen Mike Pigorsch und Beate Ramisch. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.