Von Jens F. Meyer

Redewendungen mag ich. Ich mag sie vor allem dann, wenn sie – komplett durcheinandergewürfelt – zu neuen Erkenntnissen führen. Es gibt Menschen, bei denen liegt der Hund im Pfeffer begraben und der Hase wird in der Pfanne verrückt. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass es Meister Lampe ist, dessen Bürzel aus dem Pfeffer wackelt, während Bello verrückt wird, weil ihm die Tatzen brennen, jedenfalls dann, wenn wir davon ausgehen, dass die Pfanne heiß ist. Aber warum nicht mal andersherum, ist doch völlig okay.

Ulkig auch, dass ich jemanden sagen hörte, er habe geheult wie ein Schoßhund. Ich kenne keine Redewendung, die einen Schoßhund nennt. Dass der Anwender Schlosshund meinte, habe ich ihm nicht gesagt, denn seine Version des Schoßhundes bringt uns ja alle weiter. Sprache entwickelt sich, man sollte ihr dabei nicht im Wege stehen. Heult halt ab jetzt der Schoßhund.

Bei Tieren und Insekten verlieren Menschen, deren Wortschatz von Redensarten geprägt ist und die eigentlich gerade deshalb in Übung sein müssten, ohnehin oft den Überblick. Dass jemand also Bienen im Hintern hat, ist zwar auch nicht angenehmer als Hummeln, wenn wir es uns bildhaft vorstellen, aber es kommt ja aufs Gleiche raus. Warum sollen immer nur die armen Hummeln am A sein, das mit rsch aufhört? Können doch die ollen Bienen mal den Job übernehmen.

Die Krönung zum Schluss: Ich hörte jüngst, ich schwöre, am Nebentisch im Restaurant: „Da brat mir doch einer einen Hund!“ Es kam so überzeugend rüber, dass ich vor Lachen fast am Essen erstickt wäre. Hund gebraten – geht nicht. Der ist im Pfeffer, wo der Hase mal war. Aber wo zum Teufel ist jetzt wohl der Storch?