Weserbergland (ey). Als Paul Carrack höchstselbst, weltweit bekannter Sänger, Songschreiber und Musiker, aus dessen Feder unter anderem der Welthit „The Living Years“ (Mike & The Mechanics) stammt, sich via Sprachnachricht direkt aus London meldete, war Feierstimmung in der Redaktion. „Mensch Meike, Paul Carrack hat sich gemeldet, kein Scherz, es ist der echte! Ich werd‘ verrückt, der bedankt sich für meinen Text!“ Es sollte nicht der einzige Star bleiben, der die HALLO-Hi(t)Story wertschätzt. Ein Rückblick auf (fast) acht Jahre Musikrubrik und damit nahezu 400 Folgen aus Sicht des HALLO-Redaktionsleiters.
„Jens, this is Paul Carrack from London, England!“ – Wenn ein Popstar internationaler Größe Grüße via Audio-Beitrag auf den E-Mail-Account eines deutschen Tages- und Wochenzeitungs-Redakteurs sendet, verbunden mit einem dicken Danke „for the very kind words“, für die sehr freundlichen Worte zu seinem Song „Dedicated“ und einer 50-sekündigen Botschaft an die Leser des HALLO und die Hörer von Radio Aktiv, dann ist das etwas Besonderes, logisch, oder? Quasi ein Ritterschlag. Habe ich gerne entgegengenommen. Ich meine: Paul Carrack hat weltweit ja nun wer weiß wie viele Millionen Tonträger verkauft und Menschen glücklich gemacht, war Sänger der Bands Ace, Squeeze und Mike & The Mechanics, mit denen er Welthits wie „How long“ oder „The Living Years“ verbuchte. Noch dazu hat er mittlerweile 19 Solo-Alben veröffentlicht und war in zahlreichen Musikprojekten, unter anderem für Eric Clapton oder auch B.B. King, involviert.
Mit anderen Worten: Der Mann hätte echt anderes zu tun, als sich darum zu kümmern, uns einen Gruß zu senden. Hat er aber getan. Wow!
Da saß ich nun, kein Wunder, stolz wie Bolle an meinem Rechner, blickte beseelt grinsend wie ein Honigkuchenpferd auf den Monitor und spielte die Datei ein paar Mal hintereinander ab. Cooler Typ, der Paul, und bevor ich es vergesse zu erwähnen: Ich bin Carrack-Fan und war es schon, bevor er sich meldete. Hat damit nichts zu tun.
Das ist also so eine von vielen Storys um die HALLO Hi(t)Story herum. Hätten wir selbst nicht gedacht, meine Kollegin Meike „Meiki“ Schaper und ich, dass diese Kolumne so weite Kreise zieht. Wir sind gewissermaßen, bleiben wir im Jargon Carracks, „Meiki & The Mechanic“. Bis nach Berlin, bis nach London, bis in die Vereinigten Staaten hat die Hi(t)Story gewirkt. Musiker meldeten sich, und wenn sie es nicht persönlich taten, dann zumindest ihre Managements. Bryan Adams, Keb‘ Mo, Wolf Maahn, Bruce Hornsby und wie sie alle heißen. Wahnsinn! Das Wichtigste aber: Dass wir wiederholt auch von Leserinnen und Lesern darauf angesprochen werden, nicht ein- oder zweimal, sondern Dutzende Male – und die sind uns noch viel, viel wichtiger als die Stars und Sternchen. Das könnte daran liegen, dass rocky Meiki in einem ihrer zahlreichen Beiträge verlautbaren ließ, Alice Cooper habe sie zur Frau gemacht! Ich habe nicht konkreter nachgefragt, aber echt, Leute, so was erhöht das Leseinteresse ohne Zweifel. Und als sie sich kürzlich mit ihm vor dessen Konzert in Northeim zum ich weiß nicht was traf und ein Foto zur mir schickte, da wusste ich, dass meine Kollegin, längst auch Vertraute geworden, wohl echt nicht übertrieben hatte.
Es ist eine sehr intensive persönliche Betrachtung
Wobei Übertreibungen in einer so persönlich formulierten Herzensangelegenheit nicht schlimm sind. Davon lebt die Hi(t)Story, die übrigens zwar immer eine Story ist, aber nicht immer einen Hit zum Inhalt hat. Es ist kein Abarbeiten der erfolgreichsten Lieder aller Zeiten, sondern eine sehr intensive, persönliche Betrachtung. Deshalb finden sich darunter auch immer wieder Beiträge, die keinen Star-Song als Grundlage haben, sondern das Lied eines Künstlers durchleuchten, der noch relativ unbekannt ist. Wie beispielsweise Aurélia aus Frankreich, deren Song „Don’t ask me why“ dem Genuss von knackigem Baguette mit Salzbutter und kühlem Sauvignon Blanc gleichkommt. Was ich damals tat: Ich übersetzte meine Betrachtung des Lieds ins Französische und erhielt postwendend von Aurélia, die sich heute Ella de Loria nennt, nicht nur ein Dankesschreiben, sondern die Einladung, im Café du Port an der bretonischen Küste im kommenden Jahr von der Musikerin auf ein Gläschen eingeladen zu werden. Samt Ehefrau übrigens, damit hier erst gar keine Gerüchte aufkommen. Ich hatte mich in ein Lied verliebt, in nichts weiter.
Wie weit Meiki & The Mechanic schließlich ihre Hi(t)Story also treiben, nun, ich weiß es nicht, ich sage seit drei Jahren, dass bald Schluss ist. Mal sehen. Beziehungsweise: hören. Ja, denn auch das gehört zu dieser Erfolgsrubrik: dass die Leserinnen und Leser ihr auf Radio Aktiv jeden Sonntag gegen 11.30 Uhr lauschen können. Dort, im Sender unserer Region, ist es vor allem die „Stimme des Weserberglandes“, Moderator Jan Hampe, der den Ergüssen der schreibenden Kollegen mit seiner Art der Präsentation jedem Beitrag noch ein Krönchen aufsetzt. Was er über die Kolumne denkt? „Dank der großen Bandbreite der vorgestellten Musikgenres erlebt man unterschiedlichste Musik-Welten, erweitert den Horizont mit aufregenden Neu-Entdeckungen oder entdeckt Altbekanntes neu. Die persönlichen Erlebnisse der Kolumnisten mit dem jeweiligen Titel beschreiben witzig und erkenntnisfördernd, wie Musik unser Leben und unsere Stimmung bewegt. Auch wenn der eigene Geschmack mal nicht getroffen wird, wird man bestens unterhalten und genießt danach Musik viel genauer. Längst ist die Kolumne selbst ein Hit.“
Selbst ein Hit! Oh Mann, jetzt werden wir gleich rot. Aber ich schick’s mal Paul in London, einfach so.