Von Jens F. Meyer
Wetterchaos. Dreidreiviertel Zentimeter Schnee haben uns in dieser Woche wieder vor Augen geführt, wie schlimm die Natur zurückschlägt. Rohe Gewalt, aus allen Himmeln über uns niedergefallen, aus Kälte und Nässe geboren. Furchtbare Szenen musste ich mit anschauen, etwa, als der Verkehr auf den Nebenstraßen in Hameln fast zum Erliegen kam. Verängstigt schauten Menschen aus erwartungsenttäuschten Augen: „Warum wird hier nicht geräumt, es ist eine Unverschämtheit, wofür zahlen wir eigentlich Steuern?“
Ja, wofür zahlen sie das, gute Frage, denn diese dreidreiviertel Zentimeter weiße Pracht waren so schnell dahingeschmolzen, dass sich knöcheltiefe Pfützen gebildet hatten, in denen Kinder, die zur Schule gingen, zu ertrinken drohten. Deshalb ließen sich Eltern nicht lange bitten und brachten die Kleinen aus Gründen der Sicherheit lieber mit dem Auto in die 1200 Meter entfernte Schule. Ausnahmezuständen muss man mit außergewöhnlichen Maßnahmen entgegentreten … fahren … jedenfalls will ich hoffen, dass die Flockeninvasion bald wieder Geschichte ist, damit Normalität einkehrt. Diese Weltuntergangsstimmung quer durch alle Altersschichten macht einen ja ganz mürbe in der Murmel.
Beim Jahreswechsel 1978/79 waren es übrigens dreidreiviertel Meter Schnee oder mehr. Von Weltuntergang hat damals keiner gesprochen, aber grundsätzlich war die Apokalypse da ja auch noch 44 Jahre weiter entfernt. Schönes Wochenende.