Groß Berkel. Derzeit verbreitet sich ein Beitrag in den sozialen Medien, aus dem hervorgeht, dass ein Mann versucht habe, einen sechsjährigen Jungen in dessen Fahrzeug zu locken. Der Vorfall habe sich am vergangenen Montag, 26. September, in Groß Berkel zugetragen. Ein circa 45 bis 50 Jahre alter, sehr korpulenter Mann mit kurzen, schwarzen Haaren habe aus einem weißen Sprinter mit der Aufschrift eines Autohauses heraus ein sechs Jahre altes Kind angesprochen. Der Mann habe dem Kind erzählt, dass seine Freunde bei ihm im Auto seien und Süßigkeiten essen würden, weshalb der Junge einsteigen sollte. Dann habe der Mann versucht, das Kind an der Jacke in das Fahrzeug zu ziehen, woraufhin der Junge lautstark nach seiner Mutter geschrien habe, so der Beitrag. Der Mann sei dann mit quietschenden Reifen davongefahren. Die Mutter des Kindes hat den Sachverhalt bei der Polizei zur Anzeige gebracht.

Polizeibeamte suchten daraufhin den Fahrzeughalter an seiner Wohnanschrift in Hameln auf. Eine Verständigung mit ihm war nur mittels eines Dolmetschers möglich, da der Mann kein Deutsch spricht. Er ließ sich gegenüber den Beamten ein, er habe am Montag unter anderem im Bereich Groß Berkel mit seinem Transporter Schrott sammeln wollen, bejahte also, das Fahrzeug geführt zu haben. Die Polizeibeamten führten eine sogenannte Gefährderansprache durch. Eine akute Gefährdungslage für Kinder und Jugendliche wird derzeit nicht gesehen.

Dennoch nimmt die Polizei derartige Hinweise immer ernst und versucht nun weiterhin, mit allen Beteiligten den Sachverhalt aufzuhellen. Die Polizei Bad Pyrmont, Telefon: 05281/9406-0, sucht daher unabhängige Zeugen, die zu dem geschilderten Sachverhalt vom 26. September gegen 17 Uhr in der Straße Im Flöth sachdienliche Angaben machen können.

Nach Veröffentlichung des Beitrages wurde in diesem Zusammenhang ein Foto des weißen Transporters samt Kennzeichen veröffentlicht, was in der Folge dazu geführt hat, dass der Hamelner in der vergangenen Nacht Opfer einer Sachbeschädigung an seinem Auto wurde. Der Mann erstattete eine Strafanzeige. Solche Art von Vorverurteilungen sind absolut inakzeptabel, betont die Polizei. „Vertrauen Sie besser auf die Arbeit Ihrer Polizei!“ Das Autohaus als Vorbesitzer des Transporters steht mit dem geschilderten Vorfall in keinem Zusammenhang.

Mittlerweile wird der Beitrag auch in Schul- und Kindergarten-Chats geteilt, was zu einer erheblichen Verunsicherung von Eltern und auch deren Kindern führt. Die Polizei bittet, nicht eigenmächtig Sachverhalte mit derart brisantem Inhalt zu veröffentlichen. Der richtige und einzige Weg ist, Informationen an die Polizei weiterzuleiten. Über im Schulkontext entstehende Ereignisse können auch zunächst die Schulen oder die Vertrauenslehrer informiert werden. Keinesfalls sollten derartige Beiträge aus privaten Chats geteilt werden. „Folgen Sie bitte nur den vertrauenswürdigen Veröffentlichungen der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden auf den offiziellen Kanälen und teilen diese“, so die Bitte der Polizei.