Hameln (ey). Andrea Brenker-Pegesa, Vorsitzende der Kreisgruppe vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt es mit aller Ernsthaftigkeit: „Ich schäme mich dafür, wie sehr meine Generation diesem Planeten Schlimmes angetan hat und es immer noch tut. Ich habe ein schlechtes Gewissen, auch das treibt mich an, jetzt etwas zu tun.“

Etwas zu tun, das seit Jahrzehnten längst hätte getan werden müssen, da sind sich die BUND-Vorsitzende und der Hamelner Nick Hutchings, bei Greenpeace aktiv, einig. „Aber alles ist besser, als jetzt noch zu warten. Wir müssen mehr und mehr auf die Situation hinweisen, wir müssen die Umweltprobleme den Menschen vor Augen führen“, sagen sie beide. Und halten deshalb die Fäden in der Hand für eine besondere Umweltaktion, an der Dutzende Menschen aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont teilnehmen werden.

„Weser-Clean-Up Tour“ haben sie dieses Umwelt-Event genannt, das in Kooperation mit der evangelischen Jugend und Greenpeace durchgeführt wird. „Am kommenden Samstag, 4. September, werden wir den Müll aus der Weser, den Hamelner Gewässern und den Uferbereichen sammeln und am Sonntag, 5. September als ,Fangfrisch aus Hameln‘ auf dem Werder präsentieren“, sagt Andrea Brenker-Pegesa. Die Initiatoren wünschten sich, dass sie nichts finden bei dieser Suche an Land und vom Boot aus an den Ufern – es wird ein frommer Wunsch bleiben, denn die Fotos, die Nick Hutchings im Vorfeld geschossen hat, erzählen eine andere Geschichte: die des vermüllten Ufers an der Hamelner Promenade im Bereich Langer Wall, Amtsgericht und Werder. Plastikbecher und -verpackungen, Dosen, unzählige Zigarettenkippen verschandeln sowohl die Gehwege als auch die bewachsenen Uferzonen, von denen dieser Müll mit dem nächsten Hochwasser fortgetragen wird bis in die Nordsee. Die Vermüllung der Meere – in den Städten und Gemeinden beginnt sie. Auch in Hameln.

„Weser-Clean-Up Tour“ startet am nächsten Samstag

Plastikmüll am Ufer sieht nicht nur schlimm aus, auch die Lebewesen im und am Gewässer leiden sehr darunter. Sie verwechseln das Plastik mit Nahrung, verheddern sich, verletzen sich. Oder das Plastik zerfällt zu Mikroplastik, welches dann in die Nahrungskette gerät. Die Nahrungskette, an deren Ende wir Menschen sind. Fisch, Schalentiere, dazu ein leichter Weißwein – und das Mikroplastik mittendrin. „Das Bewusstsein für Umweltschutz steigt, aber es reicht bei Weitem noch nicht aus.

Es geht im Übrigen auch nicht darum, dass man etwas tut, weil man sich davon gleich einen eigenen Vorteil verspricht. Wir müssen bereit sein, die Umwelt zu schützen, auch wenn wir davon erst einmal keinen persönlichen Vorteil haben. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe!“, gibt Andrea Brenker-Pegesa zu bedenken. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, Menschen zu ermutigen, Zivilcourage zu entwickeln. „Wir müssen bereit sein, denjenigen, die die Umwelt schädigen, daraufhin anzusprechen. Das kann man auch freundlich tun, ohne Vorwürfe. Denn oft mangelt es noch immer an Bewusstsein.“

Und eben dies ist der Grund für den BUND, am kommenden Wochenende die aufwendige Suche nach Müll an den Ufern und in der Weser durchzuführen und am Ende das Gesammelte auf dem Werder in einem Container zu präsentieren. Wann wer wo sich trifft, steht im Infokasten auf dieser Seite. Wer noch mitmachen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.